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Konflikt unter Eritreern Polizei-Vizechef nach der Randale in Stuttgart: "Wir haben nicht mit 228 Aggressoren gerechnet"

Einsatzkräfte der Polizei stehen mit Hunden nach Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart auf der Straße
Einsatzkräfte der Polizei stehen mit Hunden nach Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart auf der Straße
© Jason Tschepljakow / DPA
Wie konnte es so weit kommen? Nach den Krawallen bei einer Veranstaltung eritreischer Vereine in Stuttgart mit mehr als 50 Verletzten beginnt die Ursachenforschung. Noch sind viele Fragen offen. Und die Brutalität der Angriffe zeigt sich in immer neuen Facetten.
von Hannah Möller

Ein paar Glas- und Holzsplitter liegen auf dem Boden vor dem Römerkastell im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt. Kaum vorstellbar, dass am vergangenen Samstag hier mehr als 200 Männer, bewaffnet mit Pflastersteinen, Flaschen, Metallstangen und Holzlatten – davon manche mit Nägeln bestückt – eine Veranstaltung eritreischer Vereine stürmten und dabei auch Polizisten angriffen. Die Polizeikräfte sahen sich schnell zwischen den Fronten: drinnen rund 90 Teilnehmer einer Veranstaltung von Vereinen, die der eritreischen Diktatur nahestehen, draußen auf dem Vorplatz Angreifer, die Anhänger der Opposition sein sollen. So jedenfalls lautete die erste Einschätzung der Polizei. Und sie lieferte nun auch die Bilanz des gewalttätigen Nachmittags: mehr als 50 Verletzte, unter ihnen 31 Polizeibeamte, vier Teilnehmer der Veranstaltung und 21 Angreifer. Die Polizei nahm 228 Verdächtige fest, gegen sie wird nun wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch, Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt. Fast alle der Festgenommenen sind inzwischen wieder auf freiem Fuß, nur ein Verdächtiger ist noch in Haft. Ein 24-köpfiges Ermittlungsteam sichtet nun Videoaufnahmen, um die Taten den Einzelnen zuordnen zu können. 

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