In Hongkong haben Demonstranten den vierten Tag in Folge weite Teile der Stadt lahmgelegt. Die Schulen blieben am Donnerstag geschlossen, in mehreren Universitäten verbarrikadierten sich Tausende Studierende und legten Vorräte an Lebensmitteln, Brandsätzen, Steinen und selbst gebauten Waffen an. Die Chinesische Universität sei zu "einer Waffenfabrik und einem Arsenal" geworden, in dem unter anderem Zwillen, Pfeile und Bögen gelagert würden, teilte die Polizei mit. "Es ist Zeit, aufzuwachen. Keine zivilisierte Gesellschaft toleriert diese gefährliche und tödliche Art von Gewalt, ganz abgesehen davon, ob sie politisch motiviert ist oder nicht. Du kannst nicht für Meinungsfreiheit kämpfen, indem du Menschen, die nicht deiner Meinung sind, zum Schweigen bringst. Du kannst nicht für Demokratie kämpfen und dann die Öffentlichkeit terrorisieren und sie zwingen, dich zu unterstützen." Die Auseinandersetzungen mit der Hongkonger Polizei waren am vergangenen Wochenende und am Montag eskaliert. Ein Demonstrant wurde von einem Polizisten angeschossen. Ein Ziegelstein traf einen 70-jährigen Mann am Kopf und verletzte ihn schwer, teilte die Polizei mit. Die chinesische "Global Times" hatte unter Berufung auf mehrere Insider berichtet, die Regierung werde eine Ausgangssperre für das Wochenende verhängen. Die Polizei bestätigte dies am Donnerstag nicht. "Was sie eigentlich damit erreichen wollen ist, dass wir aufhören gegen sie zu protestieren. Wir müssen aber. Weil wir unsere Forderungen erfüllt haben wollen." Aus Angst vor weiteren Gewalttaten verließen am Donnerstag die ersten Studierenden den Campus der Uni. Die Kurse würden nach Angaben einer Studentin größtenteils nur noch online stattfinden. Auf dem Festland sei es grade sicherer, sagt sie. Seit Juni demonstrieren immer wieder Zehntausende Menschen für Demokratie und gegen die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone, der sie zu große Nähe zur Führung in Peking vorwerfen.
Video: Hongkong: Gerüchte über Ausgangssperre - Studenten verlassen Uni
Am Donnerstag ermahnte ein Polizeisprecher die Teilnehmer der Demokratiebewegung. Diese verbarrikadierten sich in mehreren Universitäten.
