Stundenlang wurden am Samstagnachmittag die Stimmen ausgezählt. Dann die Überraschung: Beim Mitgliederentscheid über den SPD-Parteivorsitz setzten sich der frühere nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans und die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken mit einer Zustimmung von gut 53 Prozent durch. Der unterlegene Vizekanzler Olaf Scholz sagte der Doppelspitze seine Unterstützung zu. "Herzlichen Glückwunsch auch von meiner Seite an Saskia und Norbert Walter-Borjans. Ich glaube, die SPD hat eine Entscheidung getroffen. Die Entscheidung bedeutet eine neue Parteiführung und hinter der müssen sich jetzt alle versammeln." Auch das Sieger-Duo rief zum Zusammenhalt auf. "Uns ist sehr bewusst, dass das hier keine Entscheidung von Sieg oder Niederlage ist, sondern dass es eine Frage ist, diese eine großartige sozial-demokratische Partei zusammenzuhalten. Und da, wo sie ein bisschen auseinanderstrebt auch zusammenzuführen." Beide stellen eine Fortsetzung des Regierungsbündnisses mit der Union infrage. Sie wollen den Koalitionsvertrag nachverhandeln. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sagte am Samstagabend dazu: "Es geht jetzt nicht darum, über Parteien zu diskutieren, sondern vor welchen Herausforderungen steht Deutschland. Dieses Land gut zu regieren und dafür gibt es eine Grundlage. Und das ist der Koalitionsvertrag, der zwischen der SPD und Union geschlossen wurde. Und daran hat sich nicht geändert." Auf dem SPD-Parteitag am 6. Dezember muss nun das Mitgliedervotum bestätigt werden. Die Delegierten sollen dann auch über die Fortsetzung der Koalition entscheiden.
Video: Koalitionskritiker setzen sich bei SPD-Vorsitz durch
Die SPD wird künftig von einer Doppelspitze geführt, die eine Fortsetzung des Regierungsbündnisses mit der Union unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) infrage stellt.

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