Bei einem Überfall im Norden Mexikos sind am Montag mehrere Frauen und Kinder ermordet worden. Nach Behördenangaben hatten Mitglieder von Drogenkartellen mehrere Fahrzeuge auf einer abgelegenen Landstraße beschossen. "Sechs Kinder, drei Mütter. Es sollte doch Moral geben, es muss Gerechtigkeit geben. Heute habe ich den mexikanischen Präsidenten gehört, wie er sagte, dies sei ein freies Land. Wo ist hier die Freiheit? Es ist hart." Die Toten sollen zur Religionsgemeinschaft der Mormonen gehören und neben der mexikanischen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft haben. Einige der Verletzten wurden in amerikanische Krankenhäuser gebracht. US-Präsident Trump bot Mexiko unterdessen militärische Hilfe im Kampf gegen die Drogenkartelle an.
Opfer des Drogenkriegs?: "Massaker" in Mexiko: Neun Tote bei Angriff auf Mormonen-Familie – 13-Jähriger rettet Geschwister
In Mexiko wurde eine Mormonen-Familie überfallen. Neun Menschen wurden dabei getötet, drei Frauen und sechs Kinder. Ein 13-Jähriger konnte sechs seiner Geschwister retten und Hilfe holen.

War es ein geplanter Angriff oder eine fatale Verwechslung? Bei einem Überfall auf eine Mormonen-Familie im Norden Mexikos sind neun Menschen getötet worden, drei Frauen und sechs Kinder. Die Familie war zwischen den Bundesstaaten Sonora und Chihuahua an der Grenze zu den USA in einem Konvoi unterwegs, als Unbekannte plötzlich das Feuer auf die Fahrzeuge eröffneten. Möglicherweise hielten die Angreifer sie fälschlicherweise für Mitglieder eines verfeindeten Verbrechersyndikats.

Zwischen den nördlichen Bundesstaaten Sonora und Chihuahua in Mexiko wurden neun Menschen bei einem Überfall auf eine Mormonenfamilie getötet
Als der Hinterbliebene Julián Lebarón den Vorfall im Radiosender "Radio Fórmula" schilderte, sprach er von einem "Massaker". Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar, allerdings war Lebaróns Bruder Benjamín 2009 im Kampf gegen kriminelle Banden ermordet worden.
Seine Cousine Rhonita habe ihren Ehemann vom Flughafen in Phoenix in den USA abholen wollen, sagte Julián Lebarón. Sie sei mit ihrem Kleintransporter in einen Hinterhalt geraten. Die Täter feuerten nach Lebaróns Schilderungen auf den Transporter und setzten ihn in Brand. Dabei seien auch die vier Kinder der Cousine ums Leben gekommen. Nach diesem Leichenfund wurden einige Zeit später zwei Begleitfahrzeuge des Kleintransporters entdeckt. Darin befanden sich die Leichen zwei weiterer Frauen und zweier Kinder.

Das Foto zeigt die durch Schüsse durchbohrte Frontscheibe eines Autos, in dem Mitglieder der Mormonenfamilie fuhren
13-Jähriger beschützt Geschwister nach Angriff auf seine Familie
Der 13-jährige Devin saß ebenfalls in einem der angegriffenen Wagen. Seine Mutter und zwei seiner Geschwister wurden durch die Schüsse getötet. Er selbst wurde zum Helden, indem er seine anderen sechs Geschwister in Büschen versteckt und mit Ästen bedeckt haben soll. Danach soll der Junge 22 Kilometer nach La Mora gelaufen sein, um Hilfe zu holen. Sechs Stunden lang war er unterwegs, bis er seine Verwandten benachrichtigen konnte. Seine Familie veröffentlichte Devins Geschichte auf Facebook.
"Devins Onkel bewaffneten sich und kehrten an den Ort des Angriffs zurück, um zu versuchen, die versteckten Kinder zu finden, da viele von ihnen verletzt wurden. Sie kamen nicht weit, bevor sie merkten, dass sie ihr Leben riskieren würden, da kontinuierlich Schüsse in den Bergen nahe bei La Mora abgegeben wurden", heißt es in dem Posting.
Fünf der sechs Kinder, die Devin versteckt hatte, wurden von den Verwandten und mexikanischen Soldaten sofort gefunden und in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Später wurden sie in die USA geflogen, wie CNN berichtet. Das sechste Kind, ein neunjähriges Mädchen, wurde zunächst vermisst, nachdem es in einen Wald geflüchtet war, um sich dort zu verstecken. Nach einer mehrstündigen Suche wurde es schließlich gefunden.
Mormonen-Familie soll von Kartellen in Mexiko bedroht worden sein
Kendra Lee Miller, die Schwägerin der getöteten Rhonita Miller, erklärte gegenüber CNN, dass "Kartelle uns zu viele unserer Familienmitglieder genommen haben" und die, die nun getötet wurden, "nicht die ersten" gewesen seien. Miller führte weiter aus, dass ihre Familie erst kürzlich von Kartellen bedroht wurden.
Die Attacke ereignete sich in Rancho de la Mora, einem Ort nahe der Grenze zu den USA. In der Gegend sind Drogenhändler und andere kriminelle Banden aktiv. Die betroffene Mormonen-Gemeinde besteht aus Nachfahren von Mormonen, die im 19. Jahrhundert wegen Verfolgung aus den USA flüchteten. Häufig besitzen sie die Staatsangehörigkeit beider Länder.
Mexiko will bei den Ermittlungen mit der US-Bundespolizei FBI zusammenarbeiten. "Wir kümmern uns darum, dass ermittelt wird und das Gerechtigkeit geübt wird", sagte der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador. "Wenn sie sich daran beteiligen wollen, können sie das tun." Die Nachbarländer unterhalten Abkommen zur gegenseitigen Amtshilfe bei strafrechtlichen Ermittlungen. US-Präsident Donald Trump schaltete sich umgehend auf Twitter ein: "Für Mexiko ist es an der Zeit, mit Hilfe der USA, KRIEG gegen die Drogenkartelle zu führen und sie von der Erde wegzufegen. Wir warten auf einen Anruf Eures tollen neuen Präsidenten!"
Die Behörden des Landes verdächtigen das Drogenkartell "La Linea", hinter dem Angriff zu stecken. Den bisherigen Ermittlungen zufolge habe das Kartell aus Chihuahua ein Todesschwadron in die bergige Region entsandt, um das Eindringen der rivalisierenden Gang "Los Salazar" zu verhindern, sagte Generalstabschef Homero Mendoza.