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stern-Erhebung vor Silvester Übersicht: Wo Böllern verboten ist - und wie teuer illegales Knallen ist

Silvesterfeuerwerk in Köln
Rund um den Kölner Dom ist in diesem Jahr privates Silvesterfeuerwerk tabu (Archivbild)
© Christophe GateauDPA/Carto
Viele Städte verbieten in diesem Jahr das Böllern an Silvester ganz oder in bestimmen Bereichen. Wer trotz Verbot knallt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen

Die überwiegende Zahl der deutschen Großstädte (ab 100.000 Einwohner) verzichtet zum Jahreswechsel auf spezielle Böllerverbotszonen oder ein generelles Verbot von privatem Feuerwerk. Das geht aus einer Erhebung des stern wenige Tage vor Silvester hervor.

Demnach geben nur 22 der insgesamt 81 Stadtverwaltungen an, den Gebrauch von privater Pyrotechnik zu Jahreswechsel einschränken zu wollen, darunter sind die Millionenmetropolen Berlin, Hamburg, München und Köln.

Dort und andernorts führen die Rathäuser zur Begründung zum Beispiel die Luftverschmutzung oder Lärmbelästigung durch die Böller an, aber auch Sicherheitsfragen.

Sprengstoffgesetz verbietet Feuerwerk vielerorts

Über die eigens eingerichteten Verbotszonen hinaus gelten nach dem Sprengstoffgesetz (und nach dem gesunden Menschenverstand) Einschränkungen in allen Kommunen bundesweit. So dürfen Böller und Raketen nicht in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen sowie an "besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen", zum Beispiel mit Reet gedeckte Gebäude, Fachwerkhäuser oder Tankstellen, abgefeuert werden.

Die Kommunen kündigen im Vorfeld des Jahreswechsels an, die bundesweit geltenden Regeln und die eingerichteten Verbotszonen strikt überwachen und Verstöße konsequent verfolgen zu wollen. 

GroßstadtVerbotszonenweitere Informationen
Aachenauf und innerhalb des Grabenrings...
AugsburgMaximilianstraße und angrenzende Straße und Plätze...
Bergisch Gladbachnein
Berlinnördlicher Alexanderplatz, Partymeile am Brandenburger Tor, Pallassstraße in Schöneberg...
Bielefeldnein
Bochumnein
Bonnnein
Bottropnein
BraunschweigBereich westlich des Bohlwegs...
Bremenrund ums Rathaus...
Bremerhavenrund um den Zoo am Meer...
Chemnitznein
Cottbusnein
Darmstadtnein
Dortmundrund um den Hauptbahnhof, rund um den Platz von Leeds...
Dresdennein
Duisburgnein
DüsseldorfAltstadt...
Erfurtnein
Erlangennein
Essennein
Frankfurt am Mainnein
Freiburg im Breisgaurund um das Münster...
Fürthnein
Gelsenkirchennein
GöttingenInnenstadt...
Güterslohnein
Hagennein
Halle (Saale)nein
Hamburgrund um die Binnenalster...
Hammnein
HannoverTeile der Innenstadt...
Heidelbergnein
Heilbronnnein
Hernenein
HildesheimKesslerstraße, Lappenberg, Brühl und Marktplatz...
IngolstadtAltstadt...
Jenanein
KarlsruheSchlossplatz...
Kasselnein
Kielnein
Koblenznein
KölnUmfeld des Doms...
Krefeldnein
Leipzignein
Leverkusennein
Lübecknein
Ludwigshafennein
Magdeburgnein
Mainznein
Mannheimnein
Moersnein
Mönchengladbachnein
Mülheim an der Ruhrnein
MünchenMarienplatz, Fußgängerzone bis einschließlich Stachus, Umweltzone innerhalb des Mittleren Rings, um den Viktualienmarkt...
Münsternein
Neussnein
Nürnbergrund um die Nürnberger Burg, Hauptmarkt, rund um die Lorenzkirche...
Oberhausennein
Offenbach am Mainnein
Oldenburg (Oldb)nein
Osnabrücknein
Paderbornnein
Pforzheimnein
Potsdamnein
Recklinghausennein
Regensburgnein
RemscheidLenneper Altstadt und Stadtkern von Lüttringhausen...
Reutlingennein
Rostocknein
Saarbrückennein
Salzgitternein
Siegennein
Solingennein
Stuttgartrund um den Schlossplatz...
Triernein
Ulmnein
WiesbadenBereich des "Bowling Green"...
Wolfsburgnein
Wuppertalnein
Würzburgrund um die Domstraße, Alte Mainbrücke...

Quelle: stern/eigene Erhebung, Stand: 27. Dezember 2019, alle Angaben trotz sorgfältiger Recherche ohne Gewähr.

Wie teuer ist illegales Böllern? 

Wer ohne Genehmigung oder mit verbotenen Knallern böllert, dem droht mitunter eine hohe Geld- oder sogar Freiheitsstrafe. Die Bußgeldkataloge variieren je nach Bundesland und Vergehen. Wer etwa in Niedersachsen nur zu Silvester zugelassene Feuerwerkskörper außerhalb der zugelassenen Zeiten abbrennt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 Euro rechnen. Bei illegalen Knallkörpern oder einer Gefährdung von Leib und Seele droht ein vielfaches oder sogar mehrjährige Haftstrafen. In vielen Bundesländern sieht es ähnlich aus. Eine detaillierte Übersicht gibt es hier

Umfrage: Viele Bürger gegen Silversterknaller

Die liberale Haltung der meisten Großstädte im Umgang mit der Silvesterknallerei steht im Widerspruch zu der Meinung einer Mehrheit der Bundesbürger. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des "Redaktionsnetzwerkes Deutschland" gaben zuletzt 57 Prozent der Befragten an, für ein Böllerverbot zu Silvester aus Umwelt- und Sicherheitsgründen zu sein. 36 Prozent waren dagegen.

Der Verein Deutsche Umwelthilfe hatte kürzlich für 98 Städte in Deutschland ein generelles Böllerverbot gefordert, vor allem mit Blick auf die hohe Feinstaubbelastung.

Deutschlandweit hat die Pyrotechnik-Branche im vergangenen Jahr rund 133 Millionen Euro Umsatz mit Böllern und Raketen gemacht. Sie geht von ähnlichen Werten auch in diesem Jahr aus.

Quellen: Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz, "Redaktionsnetzwerk Deutschland", Nachrichtenagentur DPA, "Bußgeldkatalog 2020"

rös

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