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Wetterchaos Schneesturm fegt über Japan hinweg – extreme Kältewelle erfasst Ostasien

Sehen Sie im Video: Schneesturm fegt über Japan hinweg – extreme Kältewelle erfasst Ostasien.






STORY: Eine extreme Kältewelle hat Ostasien fest im Griff. Betroffen ist unter anderem Japan. Hier Impressionen aus Sapporo und Kyoto am Mittwoch. Starke Schneefälle legten in weiten Teilen des Landes den Verkehr lahm. Hunderte Flüge wurden gestrichen. Der Zugverkehr musste mit Behinderungen rechnen. Mindestens eine Person sei ums Leben gekommen, meldeten die Behörden. Weitere Fälle wurden untersucht, ob sie mit dem Wintersturm im Zusammenhang stehen. Ein extremes Tiefdruckgebiet sorgt seit Dienstag in Japan für heftige Schneefälle und starke Winde. Zum Wochenende soll sich die Wetterlage jedoch wieder beruhigen.

Starke Schneefälle legten in weiten Teilen Japans den Verkehr lahm. Hunderte Flüge wurden gestrichen. Ostasien leidet derzeit unter einer extremen Kältewelle.

Zigmillionen Menschen in Nordostasien kämpfen mit klirrender Kälte und Schneestürmen, bei denen in Japan allein fünf Menschen ums Leben kamen. Das extreme Winterwetter, das Experten auch als Folge des Klimawandels beschreiben, sorgte in Südkorea und Japan für Flugausfälle und Verkehrschaos. Die Temperaturen fielen auf Rekordtiefstände. Im Norden Chinas an der Grenze zu Russland wurde aus der Stadt Mohe mit minus 53 Grad die niedrigste jemals in der Volksrepublik gemessene Temperatur gemeldet. Auch die Mongolei und Nordkorea litten unter bitterer Kälte. In Südkorea gab die Wetterbehörde am Donnerstag eine Warnung vor neuem starken Schneefall für die Region um die Hauptstadt Seoul, die westliche Hafenstadt Incheon sowie das angrenzende Küstengebiet heraus. Seit Tagen wird die Halbinsel von einer Kältewelle überrollt, die von Winterstürmen begleitet war. Dutzende Menschen wurden in Seoul wegen Gesundheitsproblemen aufgrund der Kälte auf der Intensivstation behandelt, wie Behörden berichteten.

Japan: Wintereinbruch legt Infrastruktur lahm

Durch den starken Wintereinbruch war in Teilen Japans der Bahn- und Straßenverkehr schwer beeinträchtigt. Viele Straßen waren vereist. Tausende Menschen mussten in den westlichen japanischen Präfekturen Kyoto und Shiga die Nacht in Zugabteilen oder Bahnhöfen verbringen. Autofahrer strandeten auf manchen Hauptverkehrsstraßen, wie lokale Medien am Donnerstag berichteten. Hunderte Flüge wurden gestrichen. Experten sehen ungewöhnliche Wetterphänomene auch als Zeichen des Klimawandels. "Extreme Wetterereignisse sind die neue Normalität", sagte Kevin Trendberth vom US-Zentrum für atmosphärische Forschung (NCAR) dem US-Sender CNN. "Wir können sicherlich damit rechnen, dass Extremwetter schlimmer wird als zuvor." Der Experte Yeh Sang-wook von der Hanyang Universität in Seoul sah einen Zusammenhang zwischen der starken Eisschmelze in der Arktis und den heftigen Schneefällen.

Ursache der sogenannte "Polarwirbel"

Professor Takashi Nakamura, Klimaexperte an der Universität Tokio, berichtete, dass sich der "Polarwirbel", ein sehr großer Kaltluftwirbel, der normalerweise über der Arktisregion existiert, gespalten habe. Ein Teil davon sei nach Süden nach Ostasien gewandert und sorge für die gegenwärtige starke Kälte über dem japanischen Archipel, sagte Nakamura der Zeitung "Mainichi Shimbun". Hinzu komme das Mäandern der Westwinde: Die durchschnittliche Wintertemperatur in Japan steige aufgrund der durch menschliche Aktivitäten verursachten globalen Erwärmung mit einer Geschwindigkeit von 1,19 Grad Celsius pro 100 Jahre, sagte Makamura. Auch wenn die globale Erwärmung fortschreite, könnten extrem niedrige Temperaturen wie jetzt zeitweise aufgrund von Schwankungen auftreten, die durch natürliche Mechanismen wie mäandrierende Westwinde verursacht würden.

Sehen Sie im Video: Minus 53 Grad – wo das Frühstücksei auf der Schaufel gefriert.

Auch Südkorea und Teile Chinas betroffen

Die Kälte und der Schnee beeinträchtigten auch die Reisen zum Neujahrsfest, das nach dem Mondkalender seit Samstag in China und Südkorea begangen wird. Auf Südkoreas Ferieninsel Jeju mussten am Dienstag, dem letzten Ferientag, rund 40.000 Besucher auf ihren Rückflug warten. Alle fast 500 Flüge zur und von der Insel wurden wegen der extremen Wetterlage gestrichen. Im ganzen Land wurden hunderte Fährverbindungen vorübergehend gestoppt. Die Temperaturen in den meisten Regionen Südkoreas fielen am Mittwoch auf den tiefsten Stand des Winters. Am kältesten war es mit minus 28,1 Grad in Cheorwon an der Grenze zu Nordkorea. In Peking gab es am Mittwoch mit minus 16 Grad auch einen Rekordwert für diesen Winter.

mth DPA Reuters

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