Sturmtief "Ruzica" hat vielen Narren an Rosenmontag erstmals seit 25 Jahren einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aus Sorge vor orkanartigen Böen haben Hochburgen wie Düsseldorf und Mainz die traditionellen Umzüge schweren Herzens abgesagt. Dagegen setzte sich in Köln pünktlich um 10.00 Uhr der größte deutsche Karnevalszug in Bewegung, allerdings ohne die sonst üblichen 500 Pferde. Die Jecken wurden vom Wetter belohnt: Der Regen hörte zunächst auf, die Sonne kam durch.
Neben Düsseldorf und Mainz hatte auch eine Reihe weiterer Städte ihre Züge wegen "Ruzica" (Röschen) abgesagt. In der Mainzer Innenstadt zogen kleinere Gruppen mit verkleideten Fastnachtern umher, einige riefen "Helau!" In Kneipen war aber zunächst wenig los. Die schwäbischen Narren im Südwesten feierten vom Wetter weitgehend ungestört. Die Entwicklungen im stern-Ticker:
+++ 17.51 Uhr : Köln zieht positive Bilanz zum Rosenmontag +++
Der Kölner Rosenmontagszug ist nach Einschätzung der Veranstalter ein voller Erfolg. Diese positive Bilanz ziehen die Organisatoren unmittelbar nach Abschluss des größten deutschen Karnevalsumzugs. Es sei alles gut und glücklich verlaufen, die Stimmung sei toll gewesen, sagt Zugleiter Christoph Kuckelkorn. Die Wagen trotz der Sturmwarnung mit einigen Einschränkungen durch die Domstadt rollen zu lassen, sei richtig gewesen. Der Umzug war Kuckelkorn zufolge so gut besucht "wie sonst auch".
+++ 17.06 Uhr: Paar startet Rosenmontagszug in Mainz trotz Sturms +++
Um Punkt 11.11 Uhr haben Beate und Markus Brühl den diesjährigen Mainzer Rosenmontagszug gestartet. Dann sind sie zu zweit die gesamte Zugstrecke von 7,2 Kilometern entlang gelaufen, haben allen am Wegrand ein kräftiges Helau zugerufen. Markus freut sich: "Tausende jubeln uns zu!" Auf seiner Brust trägt er eine Kreidetafel mit der Aufschrift "Rosenmontagszug 2016", auf dem Rücken eine Kreidetafel mit "Zugente" - das ist traditionell das Ende des Mainzer Rosenmontagszuges.
"Wir sind der Anfang und das Ende des Rosenmontagszuges", sagt Beate Brühl. "Das kann man doch nicht ausfallen lassen!" Schließlich sei der Rosenmontagszug doch der Höhepunkt der Mainzer Fastnacht. Die beiden kommen aus Dresden, haben sich in Mainz aber schon lange eingelebt. Bei der Nachricht von der Absage seien sie am Sonntagabend erst traurig gewesen, dann sei ihnen die Idee zu ihrem Paar-Umzug gekommen. Aber nun müssen die beiden das Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur beenden: "Der Zug darf doch nicht ins Stocken kommen!"
+++ 16.56 Uhr: Wetter-Experte Kachelmann mit Verständnis für Absage in Düsseldorf +++
Wetter-Fachmann Jörg Kachelmann schlägt angesichts des abgesagten Karnevalszugs in Düsseldorf warnende Töne an. Es gebe zwar eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass alles gut gehe, aber eben auch das Risiko eines "Tornados in Düsseldorf mit Toten". Damit steht für Kachelmann fest: "Für die Durchführung braucht man bei dieser Ausgangslage sehr viel Gottvertrauen oder die Überzeugung: Et hätt noch immer jot jejange."
+++ 14.39 Uhr: Karnevalsverband skeptisch wegen Nachholterminen +++
Vertreter des Bundes Deutscher Karneval (BDK) sehen Nachholtermine für abgesagte Rosenmontagszüge im Frühling oder Sommer skeptisch. "Es gibt grundsätzlich die Regelung, dass außerhalb der Fastnachtszeit keine karnevalistischen Veranstaltungen stattfinden sollen", sagt der Vizepräsident des BDK, Peter Krawietz, in Mainz. Das Fest sei "eingebettet in den christlichen Jahreskreis" und finde - wie der Begriff "Fastnacht" zeige - unmittelbar vor der Fastenzeit statt. "So bitter es ist, man kann nicht sagen, aus irgendeinem Grund fällt Weihnachten aus, also holen wir das irgendwann nach."
+++ 14.23 Uhr: Wetterdienst verteidigt Vorhersage für Düsseldorf +++
Blauer Himmel, leichtes Lüftchen: nach der Absage des Rosenmontagszugs in Düsseldorf könnte der eine oder andere Narr die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bezweifeln. Die Meteorologen bleiben aber bei ihrer Vorhersage und erwarten ein massives Sturmtief am Nachmittag - fast zeitgleich zum eigentlich geplanten Zug in Düsseldorf. "Das kommt sicher, derzeit liegt das Tief über Frankreich", sagte der Meteorologe vom Dienst am Mittag. "Wir rechnen für Düsseldorf mit Windstärken über 100 Kilometern zwischen 16.00 und 18.00 Uhr."
Der letzte Wagen des Zuges war für 16.45 Uhr am Bilker Bahnhof erwartet worden. Zweifel an der Entscheidung zur Absage haben die Veranstalter nicht. "Wir fragen uns zwar jetzt, wo der Sturm bleibt", sagt der Pressesprecher vom Comitee Düsseldorfer Carneval, Hans-Peter Suchand, der Deutschen Presse-Agentur. "Aber wir sind überzeugt, dass die Entscheidung zum Zeitpunkt heute früh richtig gewesen ist."
Verständnis äußert der DWD für das Festhalten der Kölner an ihrem Rosenmontagsumzug. "Köln ist durch die Eifel geschützt", sagt DWD-Meteorologe Lars Kirchhübel in Offenbach zu den Auswirkungen des von Westen kommenden Orkantiefs "Ruzica". Außerdem seien wohl die Regularien für den Umzug in Düsseldorf andere als in Köln. "Es ist immer ein bisschen Ermessensspielraum", sagt Kirchhübel.
+++ 13.38 Uhr: SWR sendet trotz Absage aus Mainz +++
Ungeachtet der Absage des Rosenmontagszuges sendet der Südwestrundfunk (SWR) am Montag live aus Mainz. Reporterin Patricia Küll trotzt Wind und Wetter und interviewt feiernde Menschen in den Straßen, Offizielle der Mainzer Fastnacht und Karnevalsexperten. In den Interviews wurde Verständnis für die Absage geäußert, es gab aber auch kritische Kommentare. Ganze fünf Stunden muss der SWR an Sendezeit füllen. "Doch nur Retorte zu zeigen, stand nicht zur Debatte", sagt SWR-Sprecher Wolfgang Utz. "Auch wenn das Wetter die Mainzer im Stich lässt, der SWR lässt seine Zuschauer nicht im Regen stehen."
Unterbrochen werden die Live-Einblendungen aus Mainz von Einspielern früherer Karnevalssitzungen. "Wir konnten nicht nur nasse Straßen zeigen", erklärt Utz. Immer wieder schaltet der Sender zu Kurzinterviews nach Mainz.
+++ 11.54 Uhr: Düsseldorfer lagern Kamelle ein +++
Die Kamelle sind lang genug haltbar, die Wagen werden trocken untergestellt: Nach der Absage des Rosenmontagszugs bereiten sich die Düsseldorfer Jecken innerlich schon auf den Ersatztermin vor. Wann genau der Zug durch Düsseldorf ziehen wird, werde in den nächsten Tagen entschieden, sagt der Sprecher des Comitees Düsseldorfer Carneval. Es werde auf jeden Fall nicht so lange dauern, dass bei den ganzen bestellten Süßigkeiten das Haltbarkeitsdatum ablaufe. Gegen finanzielle Schäden, die durch die Absage des Zugs entstünden, sei der Verein außerdem versichert.
+++ 11.47 Uhr: Sturm wirbelt ARD-Programm durcheinander +++
Das ARD-Programm hätte am Montag ganz im Zeichen des Karnevals gestanden. Nach den Absagen der Rosenmontagsumzüge in Düsseldorf und Mainz aber fallen einige im Ersten vorgesehene Live-Übertragungen aus. Um 12.15 Uhr zeigt die ARD statt des Rosenmontagsumzugs in Mainz die Sendung "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht - Das Beste" mit Fernsehfastnachthöhepunkten aus den vergangenen 15 Jahren. Um 13 Uhr ist das "Mittagsmagazin" zu sehen und um 14.10 Uhr statt des Umzugs in Düsseldorf die Serie "Rote Rosen". Um 15.10 Uhr geht es wie im Programm vorgesehen zum Rosenmontagszug Köln 2016 mit dem Motto "Mer stelle alles op der Kopp". Das teilt die Programmdirektion am Montag in München mit.
+++ 11.26 Uhr: Twitter-User diskutieren Absagen +++
Einige User äußern sich kritisch, dass der Kölner Zug trotz des aufziehenden Sturms stattfinden soll. "Köln lässt sich auf die Gefahr ein und nachher ist das Geschrei groß", kommentiert ein Nutzer auf der Facebook-Seite "Köln - unsere Stadt". Auch auf der Seite "Kölner Karneval" finden es einige User "unverantwortlich", dass Köln den Zug gestartet hat.
Es gibt aber auch andere Stimmen: "Die Kölner hätten es sich eh nicht nehmen lassen, heute mit dem Trömmelchen durch die Stadt zu ziehen", heißt es in einem Kommentar auf der Facebook-Seite des Festkomitees Kölner Karneval. Einige zitieren das Kölner Sprichwort: "Et hätt noch immer jot jejange."
Auf Twitter schöpfen einige Jecken Hoffnung: "Na geht doch. Hihihi. Ganz hinten wird der Himmel hell, der Regen lässt nach. Ich freu mich", schreibt eine Frau aus Aachen, wo der Zug um 11:11 Uhr starten sollte.
Für traurige Jecken in Düsseldorf, wo der Rosenmontagszug abgesagt wurde, hat eine andere Twitter-Userin eine Lösung parat: "Liebe Düsseldorfer, bringt doch Eure schönen Wagen schnell rüber und fahrt bei uns in #Köln mit."
+++ 10.56 Uhr: ARD-Meteorologe kritisiert Absage in Düsseldorf +++
ARD-Meteorologe Karsten Schwanke kritisiert die Absage des Düsseldorfer Rosenmontagszugs auf Twitter. "Absage #Düsseldorf - für mich ein Rätsel", schreibt Schwanke kurz nach der Mitteilung des Comitees Düsseldorfer Carneval. Die stärksten Böen seien erst am Nachmittag oder Abend zu erwarten, twittert Schwanke weiter.
+++ 10.55 Uhr: Kölner Umzug hat Glück mit dem Wetter +++
Fast wie bestellt hört nach dem Start des Kölner Rosenmontagsumzugs der Regen auf, die Sonne kommt durch. Es weht zunächst auch kein starker Wind. Sollte sich die Wetterlage verschlechtern, kann der Zug nach Angaben seines Koordinators Christoph Kuckelkorn aber jederzeit abgebrochen werden. Auf ihren Persiflage-Wagen greifen die Kölner diesmal unter anderem die Flüchtlingspolitik, den Syrien-Krieg und die Euro-Krise auf.
+++ 10.14 Uhr: Kölner Rosenmontagsumzug gestartet +++
Trotz eines Sturmtiefs hat sich am Montagvormittag pünktlich um 10 Uhr der Kölner Rosenmontagszug in Bewegung gesetzt. Der Kölner Zugleiter Christoph Kuckelkorn erklärte dagegen: "Los geht's!" Man werde sich das Feiern auch vom Wetter nicht vermiesen lassen. Allerdings ist der Kölner Zug abgespeckt - die normalerweise üblichen 500 Pferde laufen nicht mit. Die großen Persiflagewagen sind aber alle mit dabei. Der Kölner Rosenmontagszug ist der größte in Deutschland.
+++ 10.04 Uhr: Mainzer wollen Umzug nachholen +++
Die Mainzer Narren können doch noch hoffen für dieses Jahr: Der Rosenmontagszug, der wegen Sturms abgesagt wurde, wird möglicherweise nachgeholt. "Es schwebt so ein bisschen dieser Gedanke jetzt im Raum, ob wir vielleicht zum 200. Jubiläum von Rheinhessen irgendwann einen Umzug machen", sagt der Sprecher des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), Michael Bonewitz. Viele Fastnachter seien enttäuscht über die Absage des Zuges. Eine Entscheidung über einen Nachholtermin sei aber noch nicht gefallen.
+++ 09.56 Uhr: Aachener und Bonner Jecken trotzen dem Wetter +++
Die Rosenmontagszüge in Bonn und Aachen finden den Veranstaltern zufolge trotz der Sturmwarnungen wie geplant statt.
"Wir fahren", bestätigt Axel Wolf, Zugleiter beim Festausschuss Bonner Karneval. Gegebenenfalls werde man höchstens auf den Einsatz von Reitpferden verzichten. Man rechne trotz des regnerischen Wetters mit etwa 200.000 Zuschauern. Auch in Aachen wird es einen Rosenmontagszug geben, wie der Festausschuss Aachener Karneval bestätigt.
+++ 09.14 Uhr: Mainzer Fastnachtsgarden planen kleinen Umzug +++
Nach der Absage des Mainzer Rosenmontagszuges planen einige Fastnachtsgarden einen kleinen Musikumzug. Die "Mutter aller Garden" organisiere ab 13.11 Uhr zusammen mit anderen Garden einen Zug durch die Mainzer Altstadt, teilt der Ehren-Generalfeldmarschall der Mainzer Ranzengarde, Johannes Gerster, mit. Zuvor werde sich die Garde in ihrem "Feldlager" im Erbacher Hof zu einem zünftigen Frühstück versammeln. Die "echten Idealisten der Määnzer Fassenacht" wollten trotz Sturmwarnung und Absage des Zuges auf ihre Weise Rosenmontag feiern. Auch in Stadtteilen wie Mombach und Weisenau luden einzelne Fastnachtsvereine zu Festen ein.
+++ 08.57 Uhr: Mottowagen fahren vor dem Düsseldorfer Rathaus auf +++
Die politischen Mottowagen sollen trotz der Absage des Rosenmontagszuges in Düsseldorf zumindest vor dem Rathaus auffahren. Ab 10.00 Uhr sollen sie zu sehen sein, wie Oberbürgermeister Thomas Geisel ankündigt. Von dieser Uhrzeit an sollte das Wetter dies erlauben.
+++ 08.56 Uhr: Düsseldorfer suchen Nachholtermin für Umzug +++
Die Düsseldorfer Jecken wollen ihren Rosenmontagszug nachholen. Man suche schnellstmöglich nach einem Ersatztermin, teilt das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) am Montag mit.
+++ 08.53 Uhr: Kölner Karnevalisten trotzen dem Sturm +++
Der Kölner Rosenmontagszug wird trotz der heftiger werdenden Sturmböen stattfinden. Es werde aber zahlreiche Einschränkungen geben, teilt das Festkomitee Kölner Karneval mit.
+++ 08.48 Uhr: Sturm stoppt Düsseldorfer Rosenmontagszug +++
Wegen des heftiger werdenden Sturms wird der Düsseldorfer Rosenmontagszug in diesem Jahr abgesagt. Das teilt der Pressesprecher des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC), Hans-Peter Suchand, mit.
Die ersten Ausläufer des Karnevals-Sturmtiefs "Ruzica" hatten am frühen Morgen den Westen Nordrhein-Westfalens erreicht. Das Sicherheitskonzept des Düsseldorfer Rosenmontagszugs sah vor, dass der Zug ab Windstärke 8 abgesagt werden muss.
+++ 08.28 Uhr: Umzug in Recklinghausen fällt aus +++
Noch eine Absage: Auch der Rosenmontagszug in Recklinghausen fällt wegen der heftiger werdenden Sturmböen aus. Das teilt die Stadt mit. Im vergangenen Jahr waren rund 100.000 Menschen zum Zug in die Ruhrgebietsstadt gekommen. Zuvor waren am Wochenende bereits einige Karnevalszüge abgesagt worden - unter anderem in Mainz und Münster.
+++ 08.04 Uhr: Essen sagt zentralen Rosenmontagszug ab +++
Der zentrale Essener Rosenmontagszug im Stadtteil Rüttenscheid fällt wegen des drohenden Unwetters aus. "Wir haben uns schweren Herzens dazu entschieden", sagt der Erste Vorsitzende des Festkomitees Essener Karneval, Volker Sassen. Bei Windstärke 6 müsse diese Entscheidung in Essen getroffen werden. Die Prognosen gingen aber von Stärke 10 aus. Unklar sei, ob der Zug komplett abgesagt oder zum Beispiel in den Sommer verschoben werde. "Aber ein Rosenmontagszug, der kann eigentlich auch nur an einem Rosenmontag stattfinden", sagt Sassen. Es waren 80.000 Zuschauer erwartet worden. Zuvor war in Essen bereits der Traditionszug im Stadtteil Kupferdreh abgesagt worden.