Häufiges Händewaschen zählt zu den aussichtsreichsten Methoden, sich vor Husten, Schnupfen, Heiserkeit zu schützen, ja sogar vor Virusgrippen und anderen Infektionskrankheiten. Seife ist dabei das Mittel der Wahl. Die Stiftung Warentest untersuchte 16 flüssige Handseifen im Labor und in der Praxis. Nur Nivea Creme Soft Cremeseife war insgesamt sehr gut. Sie kostet 64 Cent pro 100 Milliliter.
Mit gutem test-Qualitätsurteil folgen ja! Creme Seife Mandelmilch von Rewe und die rezepturgleiche Yanao Body Cremeseife Mandelmilch von Penny. Mit 13 Cent pro 100 Milliliter gehören sie zu den preiswertesten Produkten des Tests. Die restlichen Seifen sind nicht besser als befriedigend. Für die Flüssigseife von Sagrotan heißt es allerdings mangelhaft: Sie verspricht eine antibakterielle Wirkung, die sie eindeutig nicht erbrachte.
Nivea beugt Austrocknung vor
Sauber werden die Hände mit jeder Seife. Doch ein gewisses Austrocknen der Haut lässt sich beim Waschen nicht verhindern. Schon Wasser allein entzieht ihr Feuchtigkeit. Die in Flüssigseifen enthaltenen waschaktiven Substanzen, die Tenside, verstärken den Feuchtigkeitsentzug. Rückfettende Stoffe sollen dagegen helfen. Mit einer sehr guten Feuchtigkeitsanreicherung setzt die Nivea Creme Soft Cremeseife der austrocknenden Wirkung am meisten entgegen. Die Flüssigseifen ja! von Rewe und Yanao von Penny folgen mit guter Feuchtigkeitsanreicherung. Alle anderen kommen über ein Befriedigend nicht hinaus.
Einige Seifen werben extra damit, Küchengerüche an den Händen zu vermindern. Doch das ist nichts Besonderes: Alle getesteten Flüssigseifen beseitigten störenden Knoblauch-, Zwiebel- oder Fischgeruch gut.
Die meisten getesteten Seifen versprechen milde Reinigung und sanfte Pflege. Andere loben antibakterielle Wirkungen aus. Oft sind sie teurer als die Konkurrenten und kosten pro 100 Milliliter zwischen 0,50 und 1,15 Euro. Für "normale" Flüssigseifen zahlt der Kunde viel weniger: nur zwischen 0,13 und 0,64 Euro.
Säubern mit normaler Seife völlig ausreichend
Im vergangenen Winter ließ die Angst vor der Schweinegrippe die Verkaufszahlen der antibakteriellen Handseifen nach oben schnellen. Viele Kunden erhoffen sich von ihnen noch mehr porentiefe Reinheit als von einer üblichen Seife. Hygieniker sehen diese Produkte aber skeptisch: "Im üblichen Familienhaushalt reicht das Säubern der Hände mit normaler Seife völlig aus, um Krankheitserreger wegzuschwemmen", sagt Professor Martin Exner von der Universität Bonn. Anders sieht es aus, wenn daheim akute Infektionskrankheiten herrschen oder Angehörige mit geschwächtem Immunsystem zu versorgen sind. Erst dann sollte man - nach Rücksprache mit dem Arzt - zu massiveren Mitteln greifen. In solchen Fällen ist es jedoch allemal wirkungsvoller, die Hände mit alkoholischen Desinfektionsmitteln zu behandeln als mit antibakterieller Seife, deren Wirkungsgrad nicht genau definiert ist.
Auf den Test übertragen heißt das: Auch wenn fast alle untersuchten Flüssigseifen mit antibakterieller Wirkung ihre Versprechen mehr oder weniger einhalten, ist der Gebrauch dieser Produkte überflüssig.
Alle Informationen über den Test finden sie auf test.de sowie in der Ausgabe 01/2011 der Zeitschrift "test".