Der US-amerikanische Newssender CNN nennt sie "eine Bedrohung für die Demokratie". Gemeint ist die Spendenkasse von Ex-Präsident Donald Trump, die nach wie vor Rekordeinnahmen zu verzeichnen hat. Anfang August befanden sich über 100 Millionen Euro in seiner "Kriegskasse", wie CNN sie nennt. Auch wenn weiterhin unklar ist, ob Trump erneut zur nächsten Präsidentenwahl antritt - aufgrund seiner prallen finanziellen Mittel und seiner Beliebtheit unter den republikanischen Anhängern spricht viel dafür, dass er ein Comeback wagen wird.
Alles andere würde verwundern. An seiner Beliebtheit in diesen Kreisen hat sich nichts geändert. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab, dass 82 Prozent der Republikaner eine hohe Meinung von Trump haben. 62 Prozent haben sogar eine sehr hohe Meinung. Daran ändert nichts, dass sich immer deutlicher abzeichnet, wie systematisch Trump offenbar versucht hat, den Machtwechsel im Weißen Haus zu sabotieren. Klagen gegen Wahlergebnisse in einzelnen Bundessaaten, Druck auf Regierungsstellern, schließlich die Aufwiegelung zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar - der Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses in Washington arbeitet die Geschehnisse gerade auf.
König der Spendeneintreiber
Bereits im zum Ende seiner Amtszeit war Trump der König der Spendeneintreiber. Das Geld diente in den vergangenen Monaten dazu, Klagen gegen den Wahlausgang - den Trump nach wie vor anzweifelt - zu finanzieren. Mittlerweile unterstützt Trump vermehrt ihm treu ergebene Parteifreunde bei den Vorwahlen. Zuletzt profitierte der Republikaner Mike Carey in Ohio. Der Kohle-Lobbyist setzte sich gegen zehn republikanische Mitbewerber durch - mit 350.000 Dollar, die er aus Trumps Kriegskasse erhalten hatte.
Das politische Ziel ist klar: Die Republikaner wollen mit Trump als Zugpferd zunächst die Midterm-Wahlen 2022 gewinnen, um die Mehrheit in Senat und Repräsentantenhaus zurückzuerobern. Trump selbst ist dafür fleißig auf Wahlkampftour und lässt sich bei Auftritten im ganzen Land feiern. Dabei verbreitet mit seinen Helfershelfern den Mythos Mär vom Wahlbetrug. Die Mär soll ihm möglicherweise das Feld für eine zweite Kandidatur im Jahr 2024 bereiten. Am Ende wird sich zeigen, ob eine Mehrheit dem Unsinn aufsitzt. Und ob Trump tatsächlich nochmal antritt. Es ist zu vermuten.
Quellen: CNN, "tagesschau.de", "Frankfurter Rundschau", "Handelsblatt"