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E-Mail durchgestochen "Jede Drohung gegen uns wird verfolgt": Staatsanwalt äußert sich intern zu Trumps martialischem Aufruf

US-Präsident Donald Trump erneuert Betrugsvorwürfe
Donald Trump sieht die Vorwürfe als Kampagne gegen sich
© Patrick Semansky / AP / DPA
Am Samstag hatte Donald Trump wegen einer bevorstehenden Verhaftung zu Protesten aufgerufen – mit teils martialischen Worten. Der bedrohte Staatsanwalt fand nun dazu klare Worte.

Die Posts bei Truth Social zeigen wenig Zurückhaltung. Donald Trump postete am Samstag drei komplett in Großbuchstaben verfasste Tiraden, kündigte seine bevorstehende Verhaftung am Dienstag an und rief zu Protesten auf. Besonders im Fokus: der Oberstaatsanwalt von Manhattan, Alvin Bragg. Nun hat sich dieser an seine Angestellten gewandt.

In einer internen E-Mail spricht Bragg die Sorgen seiner Untergebenen an, ohne Trump selbst namentlich zu nennen. "Ich bin sicher, dass ihr die Berichterstattung und die öffentlichen Kommentare zu einer laufenden Ermittlungen dieser Behörde verfolgt habt", beginnt die von "Politico" veröffentlichte, eigentlich nur an die Angestellten gerichtete E-Mail. "Bitte seid versichert, dass eure Sicherheit unsere höchste Priorität ist."

Klare Drohung

Bragg, der in Trumps Aufruf nur als "korrupter und hochgradig politischer Staatsanwalt" bezeichnet wird, nimmt die Protestaufforderungen so auf, wie sie auch Trump ehemaliger Anwalt Michael Cohen interpretiert (hier erfahren Sie mehr): als offene Drohung. "Wir werden keinen Versuch tolerieren, uns einzuschüchtern oder die Rechtstaatlichkeit in New York zu bedrohen", versichert er entsprechend.

Er habe volles Vertrauen in die Sicherheitsleute und die Polizei, so Bragg. "Unsere Strafverfolgungsbehörden werden dafür sorgen, das jede spezifische oder glaubwürdige Drohung verfolgt wird und die entsprechenden Schutzmaßnahmen greifen, um allen 1600 unserer Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz zu gewähren."

E-Mail durchgestochen: "Jede Drohung gegen uns wird verfolgt": Staatsanwalt äußert sich intern zu Trumps martialischem Aufruf

Staatsanwalt weist Vorwürfe zurück

Bragg und sein Team arbeiten aktuell daran, Trump für seine Schweigegeld-Zahlung an Stormy Daniels im Jahr 2016 zur Rechenschaft zu ziehen. Kurz vor seiner Wahl zum Präsident hatte der damalige Kandidat Trump der Pornodarstellerin 130.000 Dollar überweisen lassen, um dafür ihr Schweigen über eine frühere Affäre zu erkaufen. Sein Anwalt Cohen war bereits wegen seiner Beteiligung an der Vertuschung im Gefängnis, nun soll die Staatsanwaltschaft es auf Trump selbst abgesehen haben.

Trump, der nächstes Jahr erneut ins Weiße Haus einziehen will, sieht die Ermittlungen als politische Kampagne gegen sich. Diesen Vorwurf weist Bragg in seiner Mail indirekt zurück. "Wie bei jeder Ermittlung werden wir weiter das Recht gleich und fair anwenden."

Öffentlich wollte die Staatsanwaltschaft die Mail übrigens nicht kommentieren. Auch darauf geht Bragg in seiner Nachricht allerdings ein. "Wir werden uns öffentlich äußern, wenn es angemessen erscheint."

Quelle:Politico

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