Donald Trump Jr., der Sohn von US-Präsident Donald Trump, ist vom Geheimdienstausschuss des US-Senats unter Strafandrohung vorgeladen worden, um weitere Fragen im Zusammenhang mit den Russland-Ermittlungen zu beantworten. Das berichtet die US-Nachrichtenseite "Axios" unter Berufung auf informierte Kreise. Die Vorladung sei ein Zeichen dafür, dass die Untersuchungen des Kongresses zu einer mutmaßlichen Beeinflussung der US-Präsidentenwahl 2016 durch Russland noch nicht beendet seien, obwohl Sonderermittler Robert Mueller bereits Ende März seinen Abschlussbericht vorgelegt hat, so das Portal.
Mueller hatte fast zwei Jahre lang untersucht, ob es geheime Absprachen von Trumps Wahlkampfteam mit Russland gab und ob sich der US-Präsident der Justizbehinderung schuldig gemacht hat. Der Sonderermittler und sein Team waren dabei zwar auf "zahlreiche" Kontakte zwischen dem Wahlkampflager von Donald Trump und Vertretern Russlands gestoßen. Beweise für eine Straftat fanden sie aber nicht. Zur Frage, ob Trump die Justiz behindert habe, traf der Sonderermittler keine Festlegung, sondern legte Indizien dafür und dagegen vor.
Erste Vorladung eines Kindes von Donald Trump
Der Schritt des Geheimdienstausschusses ist auch deshalb bemerkenswert, weil im Senat die Republikaner eine Mehrheit haben. "Die Vorladung legt die Grundlage für einen Kampf, der in der Trump-Ära beispiellos ist: Ein republikanischer Komitee-Vorsitzender tritt gegen den ältesten Sohn des republikanischen Präsidenten an", kommentiert denn auch "Axios" den Vorgang. Dem Portal zufolge handelt es sich um die erste bekannte Vorladung eines Kindes von Donald Trump unter Strafandrohung - eine sogenannte Subpoena.
Zwar hatte Trump Jr. bereits im September 2017 vor dem Justizausschuss des Senats ausgesagt. Damals war er aber noch nicht in Form einer Subpoena dazu aufgefordert worden, sondern hatte simple Einladungen erhalten. Dass nun eine verbindliche Vorladung gegen ihn erging, deutet darauf hin, dass der 41-Jährige nicht aus freien Stücken erneut vor dem Senat aussagen will.
Trump Jr. hatte im Juni 2016 im New Yorker Trump Tower an einem Treffen mit einer russischen Anwältin teilgenommen, die belastendes Material über Trumps Wahlkampfrivalin Hillary Clinton in Aussicht gestellt hatte. Bei seiner Anhörung im September 2017 war es um dieses Treffen sowie um ein Bauprojekt seines Vaters in Moskau gegangen. Zu welchen Aspekten der Geheimdienstausschuss Trump Jr. nun weiter befragen will, ist bislang nicht bekannt. "Während der gesamten Ermittlungen hat der Ausschuss sich das Recht vorbehalten, Zeugen für weitere Aussagen nach Bedarf erneut einzubestellen", zitiert "Axios" einen Sprecher des Geheimdienstausschusses.

Quellen: "Axios", DPA