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Lage in der Ukraine eskaliert Drei Tote bei Protesten in Kiew

Die Lage in Kiew wird explosiver. Mittlerweile soll es drei Tote bei den Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei gegeben haben. Jetzt fahren Panzer auf.

Bei einer Auseinandersetzung gewaltbereiter Demonstranten mit der Polizei sollen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew drei Menschen getötet worden sein. Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch lediglich, dass zwei Männer erschossen wurden. Die Hintergründe waren zunächst unklar.

"Heute schießt die Regierung als Antwort auf die Forderungen der Menschen auf das eigene Volk. Dafür gibt es keine Entschuldigung", sagte der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko einer Mitteilung zufolge.

Ein dritter Demonstrant starb nach Angaben von Regierungsgegnern nach einem Sturz aus rund 13 Metern Höhe auf der Flucht vor der Polizei. Medien zufolge soll er zuvor Brandsätze auf Beamte geworfen haben. Die Regierungsgegner fordern Neuwahlen sowie die Rücknahme umstrittener Gesetze. Am Mittwoch traten weitreichende Einschränkungen der Pressefreiheit und des Versammlungsrechts in Kraft. Die Polizei kann jetzt Demonstranten von der Stelle weg verhaften.

Beobachter glauben an Scharfschützen als Täter

In Kiew überwog bei unabhängigen Beobachtern die Meinung, dass Scharfschützen der Sicherheitskräfte geschossen hätten. Für die Erschießung ukrainischer Bürger werden sich #link;http://www.stern.de/2078312.html;Präsident Viktor Janukowitsch# und Innenminister Vitali Sachartschenko verantworten müssen", erklärten die drei Oppositionsparteien im Parlament gemeinsam.

Die Regierung wies das zurück. Ministerpräsident Nikolai Asarow sagte bei einer Kabinettssitzung: "Als ukrainischer Ministerpräsident teile ich offiziell mit, dass die Verantwortung für die Opfer, die es leider bereits gibt, bei den Organisatoren und Teilnehmern der Massenunruhen liegt." Ein Waffeneinsatz gegen die Opposition wäre beispiellos seit der Unabhängigkeit der Ex-Sowjetrepublik 1991.

Viele Opotionelle bewaffnen sich

Die Zeitung "Segodnja" berichtete unter Berufung auf Händler von einem sprunghaften Anstieg der Waffenverkäufe auf dem Schwarzmarkt. Auch die Vereinigung ukrainischer Waffenbesitzer warnte angesichts der Gewalt vor einem Blutbad. Allein in der Hauptstadt seien 400.000 Schusswaffen in den Händen der Menschen - und das seien nur die registrierten und nicht die illegalen Waffen, sagte Georgi Utschaikin, Aufsichtsratsvorsitzender der Ukrainischen Assoziation der Waffenbesitzer.

Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch ordnete eine Untersuchung der Todesfälle an. "Ich bin gegen Blutvergießen, gegen die Anwendung von Gewalt", sagte der Staatschef. "Es ist noch nicht zu spät, aufzuhören und den Konflikt auf friedlichem Wege beizulegen", sagte Janukowitsch. Am Nachmittag fand ein Krisentreffen zwischen ihm und Oppositionspolitiker Vitali Klitschko statt.

Am Morgen hatte eine Sondereinheit der Polizei die Barrikaden radikaler Regierungsgegner vor dem Dynamo-Stadion im Stadtzentrum gestürmt. Dabei setzten die Milizionäre Tränengas und Blendgranaten ein. Dutzende Oppositionelle seien festgenommen worden, hieß es. Gewaltbereite Demonstranten leisteten Widerstand und schleuderten Brandsätze und Steine auf die Polizisten. Nach kurzer Zeit zogen sich die Milizionäre zunächst zurück.

Am Nachmittag spitzte sich die Lage in der Kiew offensichtlich zu. Es sollen Panzer an den Zufahrtsstraßen nach Kiew und in der Stadt aufgefahren sein.

tis/DPA DPA

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