Dass die Bundeswehr Nachwuchskräfte braucht, ist nichts Neues. Auch, dass sie mit Plakataktionen in vielen deutschen Städten nach Rekruten oder anderen Mitarbeitern sucht, ist nicht unbekannt und schon vielen aufgefallen. Doch ein neues Stellengesuch erhitzt einige Gemüter bei Twitter.
Alf Frommer, Creative Director einer Kommunikationsagentur, hatte ein Foto eines Bundeswehrplakats an einer Haltestelle gepostet. Gesucht werden darauf Handwerker oder Handwerkerinnen. Deutlich und in Großbuchstaben prangt der Slogan "Gas, Wasser, Schiessen" darüber. Frommer kommentiert das Plakat in mehreren Tweets mit den Worten: "Das kann man nicht freigeben. Deutsche Uniformträger in Verbindung mit Gas und Schießen. Wer textet sowas, welcher CD oder Agentur-Berater gibt das frei und welcher BW-Verantwortliche hat damit kein Problem? Skandalös."
Das Wort "Gas" erhitzt die Gemüter
In einem späteren Thread zu dem Plakat und seinem Tweet erklärt und kommentiert er die Werbekampagne der deutschen Bundeswehr etwas ausführlicher. So schreibt er, dass beim Wort "Gas" etwa "Assoziationen zum Holocaust" hergestellt würden. "Gas" sei daher ein "absolutes No-Go", besonders in Verbindung mit deutschen Uniformträgern. Zeitgleich fragt sich Frommer, wie "geschichtsvergessen" eine Werbeagentur sein müsse, die eine solche Verbindung nicht erkenne. Er hebt dabei hervor, dass sich der Holocaust und die nationalsozialistische Vergangenheit immer weiter von jungen Menschen entfernen würde. Man müsse gegensteuern, so Frommer.
Unterschiedliche Meinungen zur Kampagne
Der Creative Director Frommer ist allerdings nicht der Einzige, der seinen Unmut äußert. Sein Tweet wurde über 700 Mal geteilt, viele kommentieren den Post. So schreibt die Twitter-Userin Annika Brockenschmidt: "Habe das heute gesehen und mich kurz gefragt ob ich Hitzschlagbedingt halluziniere". Und ein User namens TAR4C schreibt: "Also bei der Gamescom Werbung bin ich ruhig geblieben, aber das ist echt unangemessen".
Dennoch gibt es auch Twitter-User, die die Kritik nicht verstehen können oder sich nicht über den Spruch beziehungsweise die Verwendung des Wortes "Gas" aufregen. So schreibt der Twitterer Gerald Hensel: "Ernsthaft? Man kann sich auch über jeden Scheiß aufregen". Und ein User, der sich "Zerdenker" nennt, schreibt: "Ich sehe eine Gas, Wasser, Scheisse Anspielung aufs Sanitärhandwerk. Manch einer möchte vielleicht nur sehen, was er sehen möchte".
Bundeswehr will Botschaft mit "Augenzwinkern"
Auf stern.de-Nachfrage teilte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums mit: "Unsere derzeitige 'Handwerkerkampagne' will Interesse am Arbeitgeber Bundeswehr wecken. Sie läuft crossmedial bis Ende Juli, flächendeckend auf Plakaten, im Bereich Print und auch online. Natürlich wollen wir, dass sie auffällt und unsere Botschaft mit einem 'Augenzwinkern' transportiert: Die Streitkräfte haben einen sehr großen Bedarf an Fachkräften im technischen und handwerklichen Bereich. So suchen wir allein 1.000 Frauen und Männer, die beispielsweise gelernte Elektriker, Mechaniker oder auch Gas-Wasser-Installateure sind. (…) Verantwortet werden unsere personalwerblichen Kampagnen von der Arbeitgebermarke Bundeswehr. Die Diskussionen und die weit überwiegend positiven Kommentare verfolgen wir mit Interesse."
Außerdem gab es vom Verteidigungsministerium eine weitere Antwort auf die Diskussionen – per Tweet. Dort hieß es – mit einem Verweis auf die Comicfigur "Werner" – dass andere Assoziationen nicht bedient werden sollten.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Werbekampagne der Bundeswehr für Diskussionen sorgt. Eine Kampagne zur Spielemesse "Gamescom" erhitzte ebenfalls bei manchen die Gemüter. Mehr dazu sehen Sie im Video.

Quelle: Twitter