Die G7-Staaten wollen künftig auf mehr Nachhaltigkeit in der Digitalisierung achten. Bundesdigitalminister Volker Wissing hat hierzu sehr eigene Auffassung – und fragt sich, ob das Fotografieren von Essen wirklich notwendig sei.
"Wenn man sich die Zahl der Fotos von Essen anschaut weltweit, dann kommt man auf einen enormen Energieverbrauch", sagte der FDP-Politiker zum Abschluss eines Treffens von G7-Ministern am Mittwoch in Düsseldorf. "Denken wir bei solchen Dingen daran, dass das erhebliche Folgen hat?" Das Thema der Energieknappheit soll insgesamt stärker ins Bewusstsein der Menschen gebracht werden. Dazu gehörten eben auch technologischen Geräten und deren Stromverbrauch.
"So sieht 'sich aus der Verantwortung stehlen' aus"
Seine Äußerungen wurden in den sozialen Netzwerken vielfach wiederaufgegriffen und kommentiert. Viele Nutzer:innen stellten Wissings Aussagen Essens-Postings gegenüber, die der Digitalminister selbst auf Instagram hochgeladen hatte. Ein Post von Ende 2020 etwa zeigte ihn am Schreibtisch sitzend mit einer Tasse Kaffee und einer Waffel mit Kirschen und Puderzucker vor sich. Dazu schrieb er: "Waffeltag😍 Ein im wahrsten Sinne des Wortes verwöhnter Minister."
Ein User schreibt: "Gibt es eigentlich einen einzigen Politiker, der irgendwelche Verzichte von anderen fordert, an die er sich auch selber hält?" Der Journalist Jürgen Döschner twittert: "So sieht 'sich aus der Verantwortung stehlen' aus: Verzichtsappell statt #Tempolimit - Sagen Sie doch einfach klar heraus, dass Sie keinen Bock auf Klimaschutz haben, Herr Minister."
Wissing sieht Politik in der Verantwortung
Mittlerweile hat Wissing auf die Vorwürfe reagiert und Stellung genommen: "Verbraucht das Internet Strom? Natürlich. Sollen wir es trotzdem nutzen? Selbstverständlich. Jeder soll das Netz frei nutzen können, auch für #FotosvonEssen, und die Politik sollte dafür sorgen, dass dies klimaneutral möglich ist."
Zu den G7-Staaten gehören neben der Bundesrepublik die großen Industriestaaten USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan. Deutschland hat derzeit den Vorsitz der Gruppe, daher ist BundesministerWissing der Gastgeber der Veranstaltung im Rheinland. Japan wird 2023 den Vorsitz übernehmen.
Quellen: Twitter, dpa