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"heute wichtig" Ein Jahr unter Taliban-Herrschaft: So geht es den Frauen in Afghanistan heute

Kabul: Frauen warten auf Lebensmittelrationen, die von einer humanitären Hilfsorganisation aus Saudi-Arabien verteilt werden
"Es ist ja klar, dass Afghanistan ein Männerland ist. Das war es schon vor den Taliban aber jetzt mit den Taliban nochmal mehr. Frauen sind dort wie Menschen zweiter Klasse", sagt RTL-Reporterin Liv von Boetticher 
© Ebrahim Noroozi/AP / DPA
Die Taliban haben vor einem Jahr Afghanistan übernommen. Seitdem werden Frauen immer stärker unterdrückt und die mediale Aufmerksamkeit ist, seit dem Krieg in der Ukraine, auch weg. Wie lebt es sich heute für Frauen in Afghanistan?  

Vor etwa einem Jahr haben die Taliban die Macht über Afghanistan übernommen und regieren seitdem das Land. Die RTL-Reporterin Liv von Boetticher war 60 Tage lang vor Ort, um sich selbst ein Bild der Situation der Frauen in Afghanistan zu machen. Mit Michel Abdollahi spricht sie in der 345. Folge des Podcast "heute wichtig" über ihre Erfahrungen und sagt: "Man kann sich nicht aus Deutschland oder Europa auf das vorbereiten, was man dort antrifft." 

Die Unterdrückung der Frauen in Afghanistan: Erfahrungen einer Journalistin 

Das Leben von Frauen war in Afghanistan schon vor der Übernahme der Taliban eingeschränkt. Doch seit letztem Jahr hat sich die Situation deutlich verschlechtert, Liv von Boetticher spricht davon, dass Frauen dort Menschen zweiter Klasse seien. Die Reporterin war verantwortlich für ihr Kamerateam und musste sich mit ihren männlichen Kollegen immer wieder absprechen, doch: "Ich war die Chefin. Und Chefin in einem Land zu sein, wo Frauen nichts zu sagen haben, das ist ganz schön schwierig." Hinzu kommt, dass die Taliban Reporter:innen nicht gerne in ihrem Land haben. Deshalb sind sie Liv von Boetticher und ihrem männlichen Kamerateam "mit Misstrauen begegnet." Einziger "Vorteil" der Unterdrückung der Frauen im Land ist jedoch, dass es gesonderte Räume gibt, in denen sich nur Frauen aufhalten dürfen. So konnte Liv von Boetticher in einem geschützten Ort, wie zum Beispiel einer Frauenklinik, ohne Männereinfluss mit den Frauen sprechen und ihre Geschichten anhören.

Wie mutige Frauen das System umgehen, um anderen zu helfen 

Eine Revolte gegen die Taliban gibt es nicht. "Nicht-akzeptieren, im Sinne, dass man sich wirklich öffentlich auflehnt, gibt es so gut wie gar nicht mehr in Afghanistan, denn das würde ja lebensgefährlich sein." Stattdessen haben Frauen andere Wege gefunden, sich gegen die Gesetze aufzulehnen. In einem Raum, der nicht für Männer zugänglich ist, hilft eine Frauenärztin so gut sie kann. "Diese Frau zum Beispiel, die gibt dann Verhütungstipps im Geheimen […] und das hat mich wirklich beeindruckt, dass da Frauen viel riskieren, um wirklich Frauen zu helfen." Neben den mutigen Frauen gibt es leider wenig Stimmen der Männer, die sich gegen das Regime und für Frauenrechte aussprechen. "Und das ist etwas, das hat mich persönlich wütend gemacht", sagt Liv von Boetticher.  

Michel Abdollahi
© TVNOW / Andreas Friese

Podcast "heute wichtig"

Klar, meinungsstark, auf die 12: "heute wichtig" ist nicht nur ein Nachrichten-Podcast. Wir setzen Themen und stoßen Debatten an – mit Haltung und auch mal unbequem. Dafür sprechen Host Michel Abdollahi und sein Team aus stern- und RTL-Reporter:innen mit den spannendsten Menschen aus Politik, Gesellschaft und Unterhaltung. Sie lassen alle Stimmen zu Wort kommen, die leisen und die lauten. Wer "heute wichtig" hört, startet informiert in den Tag und kann fundiert mitreden.

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rw

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