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"heute wichtig" Wieso Elon Musk auf Lithium schwört – und Deutschland den "Schatz der Zukunft" dringend braucht

Tesla-Chef Elon Musk ist großer Lithium-Fan
Tesla-Chef Elon Musk ist großer Lithium-Fan. Doch der Rohstoff befeuert nicht nur E-Autos, sondern kann noch viel mehr.
© Jae C. Hong / DPA
Im Handy ist es enthalten, in den Batterien von Elektroautos, im Laptop … kurz gesagt, in vielen Gegenständen, auf die wir im Alltag angewiesen sind, steckt Lithium. Dabei wird Deutschland trotz lokaler Vorkommen von anderen Ländern abgehängt, allen voran von China. 

Als Elon Musk Ende April die Quartalszahlen von Tesla präsentierte, verwies er besonders auf einen Rohstoff. Über Lithium behauptete er: "Steigt in die Lithium-Branche ein, da gibt es Gewinnmargen von bis zu neunzig Prozent, ähnlich wie die Softwarebranche, das ist wie Geld drucken." Mehr oder weniger halbseidene Finanz-Profis raten deshalb zum Kauf von Lithium-Aktien, die seitdem deutlich im Wert gestiegen sind. Dabei hat Elon Musk natürlich ein hohes Eigeninteresse daran, dass Lithium auch gesellschaftlich relevanter wird. Denn das Leichtmetall steckt in den Batterien und Akkus von Handys, Laptops, und natürlich Musks E-Autos. Was aber ist Lithium, wofür wird es eingesetzt und was sind die Vor- und Nachteile des vermeintlichen Stoffs der Zukunft? Prof. Ralf Wehrspohn ist Geschäftsführer des Deutschen Lithium-Instituts ITEL und gibt in der 301. Folge von "heute wichtig" einen Überblick. 

"Wir stehen erst am Anfang des Lithium-Booms" 

Lithium ist das leichteste Metall der Erde, deshalb wird es häufig für Batterien und Akkus genutzt. Das ITEL gehört zur Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg und forscht nicht nur an dem Rohstoff selbst, sondern auch daran, wie man ihn nachhaltig recyclen und Beiprodukte mit nutzen kann.  Mit diesem Know-How könnte Deutschland sich auf einem internationalen Markt etablieren, der bisher vor allem von Chile, Australien und Argentinien abhängig ist. Und nicht zuletzt von China, erklärt Prof. Ralf Wehrspohn: "Die Raffinerien, die Rohstoffe ähnlich wie beim Erdöl in verfügbare Produkte verwandeln, stehen in China. Da haben wir schon jetzt eine sehr starke Abhängigkeit." In China wird das Lithium also weiterverarbeitet und dann nach Europa exportiert. 

Michel Abdollahi
© TVNOW / Andreas Friese

Podcast "heute wichtig"

Klar, meinungsstark, auf die 12: "heute wichtig" ist nicht nur ein Nachrichten-Podcast. Wir setzen Themen und stoßen Debatten an – mit Haltung und auch mal unbequem. Dafür sprechen Host Michel Abdollahi und sein Team aus stern- und RTL-Reporter:innen mit den spannendsten Menschen aus Politik, Gesellschaft und Unterhaltung. Sie lassen alle Stimmen zu Wort kommen, die leisen und die lauten. Wer "heute wichtig" hört, startet informiert in den Tag und kann fundiert mitreden.

 

"Ab 2030 werden Technologien für ein großes Lithium-Recycling gebraucht"

Wie kann Deutschland nun auf diesen Hype aufspringen? Möglichkeiten gäbe es, denn im Oberrheintal liegt Lithium für etwa eine Million Elektroautos unter der Erde. Und auch im Erzgebirge und an anderen Orten Deutschland wurden kleinere Mengen im Gestein entdeckt. Doch das ITEL will vor allem am größten Kritikpunkt von Umweltschützer:innen ansetzen. China beispielsweise lädt Bei- und Abfallprodukte einfach auf Deponien ab, es gibt bisher kein Recycling von Lithium. Genau das muss sich laut Prof. Wehrspohn in Deutschland ändern. Mit seinem Institut forscht er an einer neue Wertschöpfungskette: "Spätestens wenn die erste große Generation von Elektroautos verschrottet wird, müssen wir fähig sein, das Lithium zu recyclen."  

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