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Podcast "heute wichtig" Entlassungen bei Google, Meta & Co – war’s das mit den Tech-Konzernen?

Das Google-Logo vor der Unternehmenszentrale in Mountain View
Das Google-Logo vor der Unternehmenszentrale in Mountain View
© Justin Sullivan / Getty Images
Google entlässt 12.000 Mitarbeitende, Amazon 18.000, bei Microsoft sind es 10.000. Was nach Massenentlassungen bei den Big Tech-Unternehmen aussieht, ist eher eine Normalisierung des Marktes, sagt Tech-Journalistin Hannah Schwär.

Ob Microsoft, der Facebook-Konzern Meta, Amazon oder Tesla – nahezu alle Unternehmen im Silicon Valley setzen gerade tausende Beschäftigte vor die Tür. Branchenexpert:innen gehen von rund 50.000 Menschen aus, die in den großen Tech-Firmen ihren Arbeitsplatz verlieren. Fast jeden Tag reiht sich ein anderes Unternehmen ein. Was klingt wie der große Absturz, ist aber eher ein kleiner Dämpfer, eine Normalisierung. Das sagt "Capital"-Redakteurin Hannah Schwär in der 467. Folge des Podcasts "heute wichtig". Schwär beschäftigt sich für das Wirtschaftsmagazin mit der Tech- und Gründungsszene. Sie sieht mehrere Gründe für die massenhaften Entlassungen.  

"Irgendwann hat jeder ein Netflix-Abo und Microsoft Teams" 

Tech-Firmen wie Meta oder Google waren lange bekannt für schnelles Wachstum. Daran hatte auch die Corona-Pandemie ihren Anteil, denn durch Home Office und andere Maßnahmen wurde das Bedürfnis nach schneller Digitalisierung auch zuhause größer. Anstatt sich im Büro zu treffen, konnten viele Konferenzen über Microsoft Teams abgehalten werden, über Zoom oder Skype. Statt ins Kino zu gehen, gewöhnte man sich an Netflix, Disney + und Co. Nun sei der Digitalisierungsschub vorerst abgeflaut, erklärt Journalistin Hannah Schwär: "Irgendwann hat jeder ein Netflix-Abo und jede Firma hat sich Microsoft Teams geholt. Der Markt ist gesättigt. Das sieht man auch daran, dass die Aktienkurse schon seit längerem sinken." Auch der Krieg und die Inflation wirken sich aus, viele Menschen achten stärker darauf, wofür sie ihr Geld ausgeben.

Meta & Co bekommen Druck von Investoren-Seite  

Die geringere Nachfrage merken auch die Unternehmen. Denn in der Hochzeit haben sie tausende Mitarbeitende zu horrenden Gehältern eingestellt, von denen einige jetzt wieder gehen müssen, so Schwär: "Meta, der Facebook-Konzern, hat seine Mitarbeiterzahl seit 2019 verdoppelt auf 90.000. Jetzt entlassen sie etwa 10.000 bis 11.000, das heißt, die Größenordnung hält sich im Rahmen." Ähnlich ist die Lage bei den leicht sinkenden Umsätzen. Meta beispielsweise hätte Umsatzeinbußen von rund vier Prozent, so Schwär. Doch der Druck kommt von den Investoren: "Wenn man vorher nur starke Wachstumsraten kannte, ist das eine Zurücksetzung. [...] Den Investoren reicht Wachstum nicht mehr, die wollen jetzt Gewinne sehen." Zudem könnten die Unternehmen die Entlassungen nutzen, um die exorbitanten Gehälter wieder etwas zu senken, was sich ebenfalls auf die Bilanzen auswirkt. 

Deutschland bräuchte die IT-Fachkräfte dringend 

 Der "Dämpfer" sei allerdings kein Anzeichen dafür, dass die Digitalisierung sich wieder auf das Vor-Corona-Niveau einpendelt, sagt Hannah Schwär. Im Gegenteil: "Der Digitalisierungsbedarf in der Wirtschaft ist nach wie vor groß." Das ist auch in Deutschland spürbar. Nach Angaben des IT-Branchenverbands Bitkom sind hierzulande etwa 140.000 IT-Stellen unbesetzt. Tech-Fachkräfte werden also händeringend gesucht, so die Branchenkennerin: "Das sind nicht immer die Microsofts und Googles, sondern vielleicht Mittelständler, die jemanden suchen, der ihnen dabei hilft, sich digital aufzustellen."

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