Neuseelands größte Stadt Auckland wird mitten im Sommer von einem Extremregen heimgesucht, der ganze Stadtteile überflutet und Erdrutsche auslöst. Tierarten sterben aus. Und laut einem UN-Bericht verstärken klimabedingte Katastrophen Verbrechen wie Menschenhandel. Das sind nur drei aktuelle Beispiele für die vielschichtigen Auswirkungen der Klimakrise.
"Ich will noch nicht aufgeben"
Bei diesen Katastrophen optimistisch zu bleiben, ist eine Herausforderung. Wer es versucht, ist die Moderatorin und Journalistin Katrin Bauerfeind. In ihrem neuen Podcast "Frau Bauerfeind rettet die Welt" will sie auf unterhaltsame Art Lösungsmöglichkeiten für die Klimakrise aufzuzeigen, erklärt sie in der 453. Folge von "heute wichtig". Es zählt jeder Versuch, findet sie: "Ich will noch nicht aufgeben. Ich finde, das führt immer dazu, dass man passiv wird und sagt: Jetzt ist es sowieso scheißegal."
Dabei scheint das Gefühl einer gewissen Weltuntergangsstimmung bei vielen Menschen real zu sein. Vergangene Woche wurde die Doomsday Clock, die sogenannte Weltuntergangsuhr, um zehn Sekunden auf 90 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt. Die Uhr soll auf die allgemeine Gefahrenlage für die Menschheit aufmerksam machen.
So nah dran war man noch nie am Weltuntergang, sagen die zuständigen Wissenschaftler:innen der Organisation "Bulletin of the Atomic Scientists" und begründen das unter anderem mit dem Krieg in der Ukraine und der Klimakrise. Themen, die auch Jugendliche stark beschäftigen und sie pessimistischer in die Zukunft blicken lassen als vorherige Generationen. Das zeigt auch eine repräsentative Studie der Bertelsmann Stiftung von 2022.
Viele Menschen haben den Klimawandel als existenzielle Krise erkannt und versuchen, im Kleinen ihren Beitrag zu leisten. Auch Katrin Bauerfeind, berichtet sie im Gespräch mit "heute wichtig"-Redakteurin Mirjam Bittner. Durch den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel, Kompensation für Flüge oder Second-Hand-Mode. Es ist ein wichtiger Anfang, doch das große Ganze muss her: "Man ist als Einzelperson so frustriert, weil man immer denkt: Man müht sich ab, man stresst sich und hat immer ein schlechtes Gewissen. Und weiß unter dem Strich aber trotzdem, es wird nicht reichen."
"Ich weiß nicht, ob Optimismus zielführend ist. Aber wir sollten es probieren"
Diese Frustration zeigt sich auch bei vielen Aktivist:innen, die für eine bessere Welt kämpfen. Wer sich so engagiert, hat ein hohes Burn-out-Risiko, zeigen Studien. Katrin Bauerfeind ist selbst schon auf Fridays for Future-Demonstrationen mitgelaufen, wollte früher Aktivistin bei Greenpeace werden. Sie versteht den Pessimismus vieler Jugendlicher: "Ich glaube, die jungen Menschen haben recht. Es gibt nicht so wahnsinnig viel Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken." Versuchen will sie es aber trotzdem. Den Kopf in den Sand zu stecken, sei jedenfalls keine Option: "Ich glaube nicht, dass diese Weltuntergangsstimmung – selbst, wenn sie ihre Daseinsberechtigung hat – zielführend ist. Ob Optimismus zielführend ist, weiß ich natürlich auch nicht. Aber ich bin der Meinung, wir sollten es nochmal probieren."
Mit dem Podcast will die gelernte Technik-Journalistin ihren eigenen Beitrag leisten, um mit Humor das Thema nahbarer zu machen. In "Frau Bauerfeind rettet die Welt" treten in mehreren Runden Start-ups gegeneinander an, die Lösungsmöglichen für existenzielle Probleme anbieten. Zum Beispiel neue und nachhaltige Nahverkehrsmittel, Lebensmittel aus Algen oder ein Frühwarnsystem für Waldbrände. Der Podcast folgt einem ähnlichen Prinzip wie die Sendung "Die Höhle der Löwen", der Gewinner bekommt am Ende einen Preis von 100.000 Euro. Ob sie am Ende damit die Welt retten wird, weiß Katrin Bauerfeind nicht. Aber sie findet: "Lass uns erst aufgeben, wenn nichts mehr geht. Aber noch geht ja was."
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