Mehrere tausend deutsche Urlauber dürfen für ein Pilotprojekt der spanischen Regierung ab Montag wieder nach Mallorca reisen. Patrick Czelinski lebt seit fast sieben Jahren auf der beliebten Ferieninsel. Im Interview spricht er über die vergangenen Wochen im Corona-Lockdown – und was Reisende auf Mallorca erwartet.
Interview zum Pilotprojekt Nach dem Corona-Lockdown: Das erwartet die ersten Mallorca-Urlauber

„Du musst dir vorstellen, hier auf Mallorca… Das Bruttoinlandsprodukt, die wirtschaftliche Leistung, wird vermutlich um 30% einbrechen. Wir reden hier von rund 200.000 Jobs, die auf der Kippe stehen. Bei einer Region, die gerade mal etwas mehr als eine Million Einwohner hat. Also die ganze Gegend lebt vom Tourismus, das ist katastrophal, wenn keine Touristen mehr kommen. Das kommt jetzt, wo die Epidemie weitestgehend verschwunden ist, ans Tageslicht.“
Ab Montag dürfen wieder mehrere tausend deutsche Urlauber auf Mallorca landen, rund zwei Wochen früher als im Rest von Spanien. Patrick Czelinski lebt seit fast sieben Jahren auf der beliebten Ferieninsel. Dort arbeitet er für das Mallorca-Magazin. Ich spreche mit Patrick über das Pilotprojekt mit den deutschen Touristen, wie er die vergangenen Wochen im Lockdown erlebt hat.
"Am 14. März har der Ministerpräsident den Ausnahmezustand ausgerufen, den "estardo de allarma", wie man hier sagt. Und ab da waren wir im Prinzip von einer Minute auf die andere zu Hause eingesperrt. Also mit diesem Alarmzustand verbunden war eine rigorose Ausgangssperre. Ab dem 15. März hatten wir dann das Militär auf der Straße. Es war nur noch erlaubt, das Haus zu verlassen, wenn man zum Supermarkt musste, in die Apotheke musste oder ins Krankenhaus musste. Es durfte nur noch zur Arbeit gehen, wer einen "primären" Beruf hatte, also wer im Krankenhaus arbeitet, in der Apotheke oder eben wie wir Presse. Ich durfte noch zur Arbeit gehen. Das war ein geisterhaftes Gefühl. Ich bin zur Arbeit gefahren und man hat die großen Avenidas vor sich und guckt aus dem Auto raus und sieht einfach nur Leere. Niemand. Und es gab Tage, da war wirklich nur die Polizei auf der Straße. Und die fuhren durch die Straße mit Lautsprecheransagen: 'Achtung, Achtung, wir befinden uns in einem Gesundheitsnotstand. Bitte verlassen Sie nicht das Haus.' So stelle ich mir das Leben in Kriegsgebieten vor."