Das Flugzeug gehört zu den sichersten Verkehrsmitteln überhaupt. Während die Zahl der Passagiere weltweit weiter ansteigt, sinkt die geringe Zahl der Verunglückten kontinuierlich. 2019 haben ungefähr 4,5 Milliarden Passagiere ein Flugzeug bestiegen.
Besonders in Europa kann das Fliegen als sehr sicher gelten. Im Jahre 2019 wurden keine Verunglückten in Deutschland oder im Luftraum der Europäischen Union verzeichnet.
Weltweit gab es bei Unfällen mit Flugzeugen, die schwerer als 5,7 Tonnen und mit mehr als 19 Sitzen unterwegs sind, im vergangenen Jahr 293 Tote – im Jahr 2018 waren noch 562 Opfer zu beklagen.
Airlines vom Golf auf Platz 1 und 2
Die erste Bilanz über die Sicherheit der großen Airlines weltweit hat das Hamburger Flugsicherheitsbüro, das Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre (Jacdec), in Zusammenarbeit mit dem Luftfahrtmagazin "Aero International" vorgestellt.
Für das Jahr 2019 wird Emirates als die sicherste Fluglinie angeführt. Mit Etihad Airways liegt eine weitere Golf-Airline auf Platz 2 dichtauf. Dass Emirates trotz eines Totalverlustes im Jahre 2016 die Rangliste anführt, liegt vor allem an ihrer enormen Flugleistung. "Die aus den Großraumjets A380 und Boeing 777 bestehende Langstreckenflotte liefert eine enorm hohe Menge von Passagierkilometern (RPK), was wesentlich in die Bewertung eingeht", sagt Thomas Borchert, der Chefredakteur von "Aero International".
Die Unfallhistorie basiert auf den Daten tausender Unfälle und Zwischenfälle aus den vergangenen 30 Jahren. Dabei sinkt der Einfluss eines derartigen Ereignisses auf die Bewertung umso mehr, je länger es zurückliegt. Das belohnt Fluglinien mit jahrelang unfallfreiem Flugbetrieb.
Jacdec betrachtet auch die Umstände, unter denen eine Airline fliegt. "Dabei unterscheidet es zwischen länderspezifischen Faktoren und den Einsatzprofilen der jeweiligen Fluglinien. Ersteres betrifft zum Beispiel die Zuverlässigkeit und Wirksamkeit der für Flugsicherheit zuständigen staatlichen Institutionen", heißt es in der Presserklärung.

Außerdem werden die Qualität der Infrastruktur am Boden und die innere Sicherheit der Heimatländer berücksichtigt. Jacdec greift auf Daten großer Institutionen wie der Luftfahrtorganisationen ICAO und IATA oder der Weltbank zurück. Auch betriebliche Risikofaktoren wie Routenprofil, Wettereinflüsse oder Topografie sowie das Flottenalter spielen eine Rolle.
Lufthansa: Platz 56
Für Airlines aus den deutschsprachigen Ländern reichte es bestenfalls für einen Platz im vorderen Mittelfeld. Am besten schnitt die Eurowings ab mit Platz 24 und 90,61 Prozent von theoretisch möglichen 100 Prozent. Swiss verbesserte sich auf Platz 50, Condor landete auf Rang 52, Austrian Airlines auf Rang 65.
Nach Platz 21 im Jahr 2018 wurde Lufthansa auf Platz 56 eingestuft. Die Experten begründen das Abrutschen mit einem Zwischenfall am 30. Juli 2019 in Frankfurt, als ein Mitarbeiter des Bodenpersonals eine mobile Fluggasttreppe in den Heckkonus eines Airbus A319 steuerte.
Zwei Flugbegleiter wurden leicht verletzt, der Airbus wurde irreparabel beschädigt – ein solcher Totalverlust fließt negativ ins Ranking ein. Dennoch erreicht die Lufthansa mit einem Risikoindex von 87,35 Prozent eine sehr ordentliche Bewertung.
Das Ranking aller 100 größten Airlines ist in der Februar-Ausgabe von "Aero International" zu lesen, die am 14. Januar erscheint.
Quellen: Jacdec, "Aero International"
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