Schon seit 15 Jahren können User mit Google Earth auf Weltreise gehen. Das Programm verbindet Satellitenbilder und Luftaufnahmen, um die entlegensten Ecken der Erde virtuell zu besuchen. Nachdem der Service um Google Sky, Ocean und Street View erweitert wurde, und nun auch Innenaufnahmen von Gebäuden einschließt, wurde jetzt eine neue Funktion freigeschaltet, die "interaktive 4D-Erlebnisse" ermöglicht, wie das Unternehmen aus Mountain View in Kalifornien mitteilt.
Gemeint sind in die Anwendung integrierte Zeitraffer-Clips, die Google Earth um die vierte Dimension bereichern – die Zeitachse. Dafür wurden 24 Millionen Satellitenfotos der Weltraumorganisationen Nasa und Esa aus den letzten 37 Jahren zusammengetragen.
Umweltveränderungen sichtbar machen
Aus den einzelnen Aufnahmen, die zwischen 1984 und 2020 aufgenommen wurden, entstanden in mehr als 2 Millionen Rechenstunden auf tausenden von Rechnern die Zeiraffervideos, die zeitliche Entwicklungen der Erdoberfläche über fast vier Jahrzehnte ganz unterschiedlicher Bereiche sichtbar machen. Geführte Touren gibt es zu folgenden Themenfeldern: Wälder im Wandel, die Expansion der Städte, Erderwärmung, Energiequellen und die flüchtigen Schönheiten.
Dank der Zeitrafferfunktion kann man in wenigen Augenblicken nachvollziehen, wie rasant sich die Erde durch das Einwirken der Menschen innerhalb nur einer Generation verändert hat. Insbesondere Auswirkungen der Klimaerwärmung und der Landflucht werden sichtbar: das Abschmelzen der Gletscher in Grönland, das Ausbereiten von Metropolen in die Wüste, wie am Beispiel von Las Vegas oder Dubai in den Emiraten, oder auch das Abholzen des Regenwaldes im brasilianischen Bundestaat Mato Grotto.
Besonders hilfreich bei der Erstellung der neuen Funktion waren die Daten der Sentinel-2-Mission von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). "Timelapse in Google Earth wäre ohne das Landsat-Programm der NASA und des United States Geological Survey, dem ersten zivilen und am längsten bestehende Erdbeobachtungsprogramm der Welt, und ohne das Copernicus-Programm der Europäischen Union mit seinen Sentinel-Satelliten nicht möglich gewesen", erklärt Rebecca Moore, die Direktorin von Google Earth.
Nach eigenen Angaben möchte Google die "Nutzerinnen und Nutzer nicht nur unterhalten, sondern auch motivieren, einen positiven Beitrag zu leisten und dabei zu helfen, den Klimawandel zu stoppen", heißt es in der Presseerklärung zum Start, der rechtszeitig vor dem Earth Day am 22. April erfolgte.
Quellen: https://earthengine.google.com/timelapse, www.youtube/playlist/googlearth
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