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Gegen Homophobie im Fußball "Ihr könnt auf uns zählen!" – 800 Fußballer solidarisieren sich mit homosexuellen Mitspielern

Joshua Zirkzee, Profi des FC Bayern, mit Regenbogenfahne
Zeichen gegen Homophobie: Joshua Zirkzee, Profi des FC Bayern, mit Regenbogenfahne (Symbolbild)
© TimGroothuis/ / Picture Alliance
Homosexualität gilt in der Fußballbranche bis in die unteren Spielklassen immer noch als Tabuthema. Jetzt versichern 800 Spieler*innen der höchsten deutschen Ligen ihre Unterstützung für schwule Fußballer. Die Aktion ist eine Initiative des Fußballmagazins "11 Freunde".

Mit der Homosexualität ist es im Fußballbusiness immer noch so eine Sache. Nein, schlimmer: Es ist immer noch ein Problem. Bis heute hat sich kein aktiver Profi zu seiner gleichgeschlechtlichen sexuellen Orientierung bekannt. Stattdessen gibt es immer noch ehemalige Nationalmannschaftskapitäne, die homosexuellen Fußballern von einem "Coming-out" abraten, weil sie nicht daran glauben, mit einem solchen Schritt "halbwegs unbeschadet" davonzukommen.

Und weil es im Jahr 2021 kein tragbarer Zustand ist, dass es keinen einzigen offen homosexuellen Spieler im deutschen Profifußball gibt, hat das Fußballmagazin "11 Freunde", das wie der stern zum Verlag Gruner+Jahr gehört, alle Mannschaften der 1. und 2. Bundesliga sowie große Vereine der 3. Liga gebeten, eine Erklärung zu unterstützen, die homosexuellen Spielern die Solidarität ihrer Kollegen zusichert.

#ihrkönntaufunszählen: Solidarität erwünscht

Über 800 Spieler*innen sowie viele weitere Funktionäre und Trainer haben dieses Schreiben unterzeichnet, um möglicherweise zögernden Kollegen zumindest die Furcht vor Schmähungen in den Stadien, aber auch vor Ablehnung in der Kabine und vor unkalkulierbarer Aufmerksamkeit zu nehmen. 

Denn obgleich Sexualität selbstverständlich Privatsache ist, muss davon ausgegangen werden, dass genau diese Angst ein Grund für die bisher gänzlich ausgebliebene Bekenntnisse zu einem schwulen Leben ist – schließlich posieren viele männliche Profis im Gegensatz dazu nur zu gerne mit ihren Partnerinnen.

"11 Freunde" ruft jeden, der möchte, dazu auf, unter dem Hashtag #ihrkönntaufunszählen selbst an der Aktion teilzunehmen, im besten Falle das Cover nachzustellen und es auf den eigenen Social-Media-Kanälen zu posten. 

Die Solidaritätserklärung der Fußballerinnen und Fußballer im Wortlaut:

"Auch im Jahr 2021 gibt es keinen einzigen offen homosexuellen Fußballer in den deutschen Profiligen der Männer. Die Angst, nach einem Coming-out angefeindet und ausgegrenzt zu werden und die Karriere als Profifußballer zu gefährden, ist offenbar immer noch so groß, dass schwule Fußballer glauben, ihre Sexualität verstecken zu müssen. Niemand soll zu einem Coming-out gedrängt werden. Das ist die freie Entscheidung jedes Einzelnen. Aber wir wollen, dass sich jeder, der sich dafür entscheidet, unserer vollen Unterstützung und Solidarität sicher sein kann. Weil es zu den elementaren Freiheitsrechten jedes Menschen gehört, sich zu seiner sexuellen Orientierung bekennen zu können. Und weil nur der seinen Beruf mit Freude ausüben kann, der nicht einen wichtigen Teil seiner Persönlichkeit vor anderen verstecken muss. Und deshalb sagen wir allen, die mit dieser Entscheidung ringen: Wir werden euch unterstützen und ermutigen und, falls notwendig, auch gegen Anfeindungen verteidigen. Denn ihr tut das Richtige, und wir sind auf eurer Seite."

Gegen Homophobie im Fußball: "Ihr könnt auf uns zählen!" – 800 Fußballer solidarisieren sich mit homosexuellen Mitspielern
tim

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