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"The Eddie" auf Hawaii Während seiner Schicht: Örtlicher Rettungsschwimmer gewinnt einen der berühmtesten Surf-Wettkämpfe der Welt

"Ich kann es nicht glauben, es ist verrückt": Luke Shepardson über seinen Sieg bei "The Eddie" auf Hawaii
"Ich kann es nicht glauben, es ist verrückt": Luke Shepardson, hier bei einem der Wettkampfdurchgänge, über seinen Sieg beim Eddie Aikau Big Wave Invitational Surfing Contest auf Hawaii
© Erik Kabik Photography / Imago Images
Der Rettungsschwimmer Luke Shepardson hat bei dem prestigeträchtigen Surfcontest "The Eddie" auf Hawaii einige der Größten des Sports besiegt – und nebenbei den Strand bewacht.

Für die Teilnahme musste er sich extra die Erlaubnis seines Chefs holen: Ein örtlicher Rettungsschwimmer auf Hawaii hat einen der prestigeträchtigsten und traditionsreichsten Surfwettbewerbe der Welt gewonnen. Luke Shepardson ließ am Sonntag (Ortszeit) beim Eddie Aikau Big Wave Invitational Surfing Contest auf Hawaii vor 50.000 Zuschauern einige der berühmtesten Namen des Sports hinter sich und strich die Siegprämie von 10.000 Dollar ein.

"Ich sagte mir: 'Ich bin dabei, weil ich gewinnen kann'", schilderte Shepardson laut "Surfer Today" seine Gefühle während des Contests, der einfach nur "The Eddie" genannt wird. "Es war super beängstigend. Die Wellen waren riesig, und es war schon ein wahr gewordener Traum, überhaupt bei 'The Eddie' dabei zu sein, überhaupt auf der Ersatzliste zu stehen. Ich kann es nicht glauben, es ist verrückt."

Zwischen den einzelnen Wettkampfdurchgängen musste Shepardson immer wieder zurück zu seinem Wachturm laufen, denn eigentlich hatte er am Sonntag Dienst als Rettungsschwimmer. Und auch nach seinem Sieg war seine Schicht noch nicht beendet: "Ich muss zurück in den Turm, um bis zum Ende des Tages sicherzustellen, dass es allen gut geht", erzählte der 27-Jährige, während er immer noch seine charakteristische gelb-rote Lifeguard-Kleidung trug.

"The Edddie" auf Hawaii findet nur bei besonderen Surf-Bedingungen statt

Shepardson erzielte nach Angaben des Senders Hawaii Public Radio (HPR) 89,1 von 90 möglichen Punkten. Er ist der erste Rettungsschwimmer, der "The Eddie" gewonnen hat. Den zweiten Platz belegte der letzte Sieger von 2016, der Hawaiianer John John Florence. Der zweifache Weltmeister der World Surf League schafften es damit nicht, den Contest als erster Surfer zum zweiten Mal zu gewinnen. Dritter wurde der ebenfalls aus Hawaii stammende Mark Healey.

"The Edddie" ist ein eintägiger Big-Wave-Surfwettkampf, der nur dann ausgetragen wird, wenn die Brandung während der Wintersaison von Mitte Dezember bis Mitte März konstant groß genug ist. Auch der Wind, die Gezeiten und die Richtung der Dünung müssen stimmen. Das ist nicht allzu häufig der Fall, weshalb die Veranstaltung, obwohl sie bereits 1985 ins Leben gerufen wurde, seitdem nur neun Mal stattfand.

In diesem Jahr waren unter den 40 geladenen Teilnehmern zum ersten Mal auch Frauen. Den Berichten zufolge schrieb die Brasilianerin Andrea Moller Sportgeschichte, indem sie als erste Surferin bei dem Wettkampf eine Welle ritt.

"The Eddie" findet zu Ehren des Rettungsschwimmers Edward Ryon Makuahanai Aikau statt, der laut HPR im Laufe seiner Karriere mehr als 500 Menschen vor dem Ertrinken bewahrte und dafür berühmt war, riesige Wellen zu surfen, auf die sich sonst niemand traute.

Aikau starb 1978 im Alter von 31 Jahren während einer Expeditionsfahrt mit einem traditionellen polynesischen Kanu von Honolulu nach Tahiti. Das riesige Doppelrumpfkanu sei nur wenige Stunden vor Erreichen des Hafens bei stürmischem Wetter gekentert, berichtet der Sender. Aikau habe sich freiwillig gemeldet, um auf seinem Surfbrett Hilfe für den Rest der Expeditionsmitglieder zu holen – und wurde nie wieder gesehen. Einige Stunden später habe die US-Küstenwache die übrige Besatzung gerettet, nachdem sie von einem Verkehrsflugzeug alarmiert worden war, das das Kanu gesichtet hatte.

Quellen: Hawaii Public Radio, "The Guardian", "Surfer Today"

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