Opulente Fassaden, hohe und helle Räume, mit Stuck verzierte Decken – so sieht der Wohntraum von Altbaufans aus. Immobilienkäufer, die ihn sich verwirklichen wollen, müssen allerdings tief in die Tasche greifen. Denn vor 1950 errichtete Altbauten sind vielerorts deutlich teurer als jüngere Wohnungen. Insbesondere in den letzten drei Jahren sind die Preise für den begehrten Altbau förmlich explodiert.
Das zeigt eine Auswertung des Maklerunternehmens Homeday, das die Immobilienpreise in den 80 größten deutschen Städten verglichen hat. Demnach legten die Preise für Altbauten allein in den vergangenen drei Jahren im Schnitt aller Städte um 30 Prozent zu. Bei den ab 1950 errichteten Gebäuden waren es "nur" 25 Prozent.
Wahnsinn in München, niedrige Preise im Ruhrpott
Am wahnsinnigsten sind die Preise – natürlich – in München. Hier kostet ein Altbau sagenhafte 9370 Euro pro Quadratmeter. Damit liegen die Altbaupreise laut Homeday nochmal 32 Prozent über dem ohnehin exorbitanten Münchner Durchschnittsniveau. Auch in Hamburg, mit einem Quadratmeterpreis von 5150 Euro die zweitteuerste Altbau-Großstadt, gibt es einen hohen Altbau-Aufpreis von 29 Prozent gegenüber dem sonstigen Angebot. Deutlich teurer als andere Eigenheime sind Altbauten auch in Köln, Bonn, Hannover, Münster, Koblenz, Freiburg und Rostock.
Günstig sind historische Häuser und Wohnungen dagegen im Ruhrgebiet, wo sie vielerorts weniger kosten als später gebaute Immobilien. Das liegt laut Homeday allerdings daran, dass unter Altbau im Ruhrgebiet eher Arbeiter- und Werkssiedlungen aus der industriellen Blütezeit fielen und weniger schmucke Gründerzeitbauten, die das Stadtbild in Berlin und Hamburg prägten. Zudem berücksichtigt die Auswertung auch nicht Ausstattung und Zustand der Gebäude, was sich natürlich ebenfalls im Preis niederschlägt.
Betrachtet man die 20 größten Städte, so verzeichnet Düsseldorf den stärksten Anstieg bei den Altbau-Kaufpreisen. Binnen drei Jahren wurden die Altbauten am Rhein um 45 Prozent teurer. In Bremen waren es im gleichen Zeitraum dagegen nur moderate 10 Prozent.
Tabelle: Kaufpreise für Altbau in den 20 größten deutschen Städten
Stadt | Quadratmeterpreis 2018 | Anstieg seit 2015 |
München | 9370 Euro | +21,8% |
Hamburg | 5150 Euro | +25,9% |
Frankfurt | 5042 Euro | +22,3% |
Stuttgart | 4156 Euro | +21,4% |
Berlin | 4103 Euro | +32,5% |
Düsseldorf | 3960 Euro | +45,2% |
Köln | 3830 Euro | +22,9% |
Münster | 3500 Euro | +14,4% |
Bonn | 3177 Euro | +22,9% |
Hannover | 2862 Euro | +23,7% |
Nürnberg | 2688 Euro | +22,3% |
Dresden | 2141 Euro | +28,1% |
Bremen | 2080 Euro | +10,3% |
Leipzig | 2033 Euro | +36,2% |
Bielefeld | 1865 Euro | +26,4% |
Essen | 1593 Euro | +32,2% |
Bochum | 1448 Euro | +23,3% |
Dortmund | 1397 Euro | +35,8% |
Wuppertal | 1141 Euro | +32,7% |
Duisburg | 1071 Euro | +25,9% |
Quelle: Homeday
Homeday nutzt als Datenquelle Verkaufsangebote aus Immobilienportalen, überregionalen und regionalen Tages- und Wochenzeitungen. Die Auswertung umfasst die Preise für mehr als 100.000 Wohngebäude in den 80 größten Städten, die vor 1950 fertiggestellt wurden und 2015 oder 2018 angeboten wurden.