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Bis zu 1500 Euro Azubi-Gehälter deutlich gestiegen: Das sind die lukrativsten Berufe

Zimmerer-Azubis verdienen besonders gut
Zimmerer-Azubis verdienen besonders gut
© grandriver / Getty Images
Erstmals verdienen Azubis im Schnitt mehr als 1000 Euro. Es gibt aber große Unterschiede zwischen den verschiedenen Ausbildungsberufen, wie eine aktuelle Auswertung zeigt.

Viele Azubis konnten sich im vergangenen Jahr über ein ordentliches Lohnplus freuen. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) stieg die durchschnittliche Vergütung in Betrieben mit Tarifgehältern erstmals auf mehr als 1000 Euro brutto im Monat. So verdienten Azubis in Westdeutschland über alle Ausbildungsjahre im Schnitt 1029 Euro, im Osten waren es 1012 Euro.

Im Schnitt stiegen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2022 bundesweit um 4,2 Prozent gegenüber Vorjahr. Das ist vergleichsweise viel: Im Jahr zuvor hatte der Anstieg nur bei 2,5 Prozent gelegen. Der Anstieg der Einkommen konnte damit allerdings nicht die allgemeine Teuerung ausgleichen – denn die Inflationsrate lag 2022 im Schnitt bei 7,9 Prozent.

Immerhin profitierten manche Azubis von Sonderzahlungen, die die Tarifparteien wegen der gestiegenen Preise aushandelten. Diese sind nicht in der Gehaltsauswertung erfasst, kommen also noch obendrauf. Zudem sind gerade wegen der hohen Inflationsraten weitere Tariferhöhungen zu erwarten, teilweise sind sie sogar schon ausgehandelt. Stichtag der BIBB-Auswertung ist der 1. Oktober. 

Zimmerer-Azubis verdienen am meisten

Nach wie vor werden Azubis aber sehr unterschiedlich bezahlt – je nachdem welchen Beruf sie lernen. Am besten bezahlt werden laut Auswertung Zimmerleute. Zimmerer verdienen im Schnitt über alle Ausbildungsjahre 1254 Euro im Monat. Im dritten und letzten Lehrjahr sind es in Westdeutschland sogar fast 1500 Euro.

Auch in einigen anderen Handwerks- und Bauberufen wird überdurchschnittlich bezahlt. Maurer erhalten im Schnitt aller Ausbildungsjahre 1209 Euro, bei Rohrleitungsbauern sind es 1201 Euro. Zudem sind kaufmännische Ausbildungsberufe vergleichsweise lukrativ: Bankkaufmänner und -frauen sowie Kaufleute für Versicherungen und Finanzen erhalten ebenfalls rund 1200 Euro Ausbildungsvergütung.

Aber auch am Ende der Einkommens-Skala finden sich viele Handwerksberufe: Maler und Lackierer verdienen im Schnitt 848 Euro, Bäcker 782 Euro, Schornsteinfeger 723 Euro und Friseure nur 657 Euro. Am schlechtesten sind die Azubi-Tarifgehälter der Orthopädieschuhmacher mit durchschnittlich 652 Euro und die der Friseure mit bundesweit 657 Euro. Im Osten verdienen Friseurinnen und Friseure über die drei Ausbildungsjahre im Schnitt sogar nur 420 Euro im Monat. Auch in anderen Berufen wird im Osten teils deutlich weniger bezahlt als im Westen (siehe Tabelle).

Tabelle: Azubi-Vergütung in ausgewählten Berufen

Beruf

Ausbildungsdauer (in Monaten)

Durchschnittsgehalt West

Durchschnittsgehalt Ost

Zimmerer/Zimmerin

36

1270 Euro

1056 Euro

Maurer:in

36

1224 Euro

1034 Euro

Rohrleitungsbauer:in

36

1216 Euro

1100 Euro

Fliesen-, Platten-, Mosaikleger:in

36

1214 Euro

1024 Euro

Gerüstbauer:in

36

1205 Euro

1178 Euro

Bankkaufmann/-frau

36

1202 Euro

1194 Euro

Kaufmann/-frau Versicherung und Finanzen

36

1196 Euro

1192 Euro

Maler:in und Lackierer:in

36

850 Euro

830 Euro

Bäcker:in

36

783 Euro

768 Euro

Schornsteinfeger:in

36

724 Euro

719 Euro

Friseur:in

36

667 Euro

420 Euro

Orthopädieschuhmacher:in

42

646 Euro

keine Angaben

Quelle: BIBB; Stichtag 1. Oktober 2022

60 Prozent der Azubis bekommen mehr als 1000 Euro

Insgesamt erhielten in den 171 betrachteten Ausbildungsberufen rund 60 Prozent der Azubis mehr als 1000 Euro (die Daten aller Berufe finden Sie hier). Bei jedem und jeder Fünften waren es sogar mehr als 1150 Euro. In 19 Berufen gab es hingegen weniger als 850 Euro. Davon waren 15 Prozent der Azubis betroffen. Überdurchschnittlich bezahlt werden Azubis vor allem im öffentlichen Dienst sowie in Industrie und Handel. Unterdurchschnittlich sind die Ausbildungsvergütungen unterm Strich in den freien Berufen und im Handwerk.

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