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Umfrage Gestresste Deutsche, einsame Briten - so läuft's im Corona-Home-Office

Home-Office
Der persönliche Kontakt zu den Kolleg*inne ist im Home-Office eingeschränkt
© Getty Images
Wie läuft der Austausch mit den Kollegen? Wie hoch ist das Stresslevel? Ein Jobportal hat Deutsche und Briten gefragt, wie es ihnen aktuell im Home-Office ergeht. Es zeigen sich interessante Unterschiede.

Auch wenn die Wirtschaft langsam wieder hochfährt, Läden und Friseure öffnen: Das Home-Office wird für viele Beschäftigte noch länger den Arbeitsalltag bestimmen. Denn wer von zu Hause aus arbeiten kann, soll das möglichst weiter tun, um die Zahl an Coronavirus-Neuinfektionen niedrig zu halten. Und selbst wenn die Pandemie einmal überstanden sein wird, dürfte Home-Office – flächendeckend erprobt – eine deutlich größere Rolle spielen als zuvor. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil versucht derzeit gar ein dauerhaftes Recht auf Home-Office durchzusetzen.

Aber wie läuft der aktuelle, unfreiwillige Feldversuch überhaupt? Wie ist die Stimmung unter den deutschen Heimarbeitern? Wie klappt das ungewohnte Zusammenspiel mit Kollegen und Vorgesetzten? Das hat das Jobportal Stepstone Ende März rund 6000 Fach- und Führungskräfte in Deutschland gefragt. Interessant sind die Ergebnisse vor allem, weil zum Vergleich die Antworten von 2000 Beschäftigten in Großbritannien gegenübergestellt sind, denen die gleichen Fragen gestellt wurden. Und dabei zeigen sich einige Unterschiede.

Gestresste Deutsche, einsame Briten

Gefragt nach der allgemeinen Gefühlslage geben die britischen Heimarbeiter häufiger an, ruhig und entspannt zu sein als die deutschen. Die Deutschen sind dagegen gestresster, besorgter und müder: Während 53 Prozent der in Deutschland Befragten sich als gestresst bezeichneten, waren es in Großbritannien nur 45 Prozent. Die Deutschen beschrieben sich dafür als engagierter, produktiver und fokussierter.

Doch auch die britischen Home-Office-Arbeiter haben ihre emotionalen Probleme: Sie fühlen sich deutlich häufiger einsam, isoliert und gelangweilt als die Deutschen. Während in Großbritannien mehr als jeder zweite Befragte (55 Prozent) einsam ist, sind es in Deutschland nur 39 Prozent. 37 Prozent der Briten im Home-Office sind gelangweilt, nur 21 Prozent der Deutschen.

Wie fühlen Sie sich im Home-Office?

Großbritannien

Deutschland

besorgt

42%

49%

gestresst

45%

53%

fokussiert

49%

59%

engagiert

63%

79%

produktiv

67%

75%

einsam

55%

39%

isoliert

48%

34%

gelangweilt

37%

21%

unterstützt

72%

65%

fröhlich

61%

59%

Quelle: Stepstone

Mehr persönlicher Austausch in Deutschland

Diese Unterschiede könnten mit der unterschiedlichen Home-Office-Kultur zusammenhängen, die den Daten zufolge in den beiden Ländern gelebt wird. So unterscheidet sich das Kommunikationsverhalten mit den Kollegen offenbar deutlich: Während in Deutschland sechs von zehn Befragten einen speziellen digitalen Kanal für die Teamkommunikation nutzen, sind es in Großbritannien nur drei von zehn. In Deutschland gibt es zudem mehr tägliche Team-Meetings, in Großbritannien meldet sich dagegen häufiger der Vorgesetzte beim Untergebenen.

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Der soziale Kontakt ist den Daten zufolge in Deutschland deutlich herzlicher. Hierzulande tauscht sich jeder Zweite mit seinen Kollegen auch über persönliche Dinge aus, auf der Insel nur jeder Vierte. Auch über Arbeitsprobleme gibt es in Deutschland mehr Austausch und selbst lustige Bildchen und interessante Links werden hierzulande häufiger verschickt. Gleichstand herrscht bei der Frage, ob auch außerhalb der normalen Arbeitszeiten Nachrichten ausgetauscht werden. Jeweils 28 Prozent tun dies derzeit verstärkt.

Wie läuft der Austausch mit Kollegen?

Großbritannien

Deutschland

Fragen, wie es den Kollegen geht

45%

57%

Über Persönliches austauschen

24%

53%

Über Arbeitsprobleme austauschen

34%

45%

Lustige Bilder und interessante Links austauschen

31%

41%

Mehr Nachrichten außerhalb der Arbeitszeiten schreiben

28%

28%

Quelle: Stepstone

Ein dauerhaftes Home-Office wünscht sich übrigens in beiden Ländern nur eine Minderheit. In Großbritannien freuen sich 73 Prozent der Befragten darauf, irgendwann wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren, in Deutschland sind es sogar 83 Prozent der Befragten.

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