Oben in den Bergen können die Sommer sehr schön sein, vor allem in der Nähe des Yellowstone-Sees, wenn am Himmel die fluffigen, weißen Wolken an der Sonne vorbeijagen. Im Winter hingegen wird es in den Rocky Mountains frostig, tief unter den Gefrierpunkt rutschen die Temperaturen. Genau diesen Ort der Extreme hat sich Forrest Fenn für sein kleines Spiel ausgesucht. Mitmachen darf jeder. Vier sind schon gestorben.
Kurz vor seinem 80. Geburtstag tat Forrest Fenn etwas Eigenartiges, berichtet das "Süddeutsche Magazin". Er holte aus seinem Tresorraum eine Bronzekiste, gefüllt mir Edelsteinen und Gold, packte sie in sein Auto und fuhr nach Norden in die Rocky Mountains. Dort versteckte er die Truhe. Das war 2010. Seither suchen Zehntausende nach dem Millionen-Schatz. Leicht hat er es den Suchenden nicht gemacht. Ein Gedicht (siehe Ende des Artikels) - eine stotternde Mischung aus Dan Brown, den Drei ??? und Karl May - soll die Lage des Schatzes offenbaren. Doch die wagen Andeutungen von einem Canyon und versteckten Zeichen sind nicht mehr als ungenaue Plätscher-Prosa.
Das Geheimnis der mysteriösen Geisterstadt Kitsault

Hinweise zum Goldschatz
Die ist wohl auch der Grund, warum Fenn sich zwischen 2013 und 2015 dazu genötigte fühlte, weitere Anhaltspunkte zu veröffentlichen. Im März 2013 berichtete Fenn, dass der Schatz sich in den Rocky Mountains nördlich von Santa Fe befinde und zwar mehr als 1500 Meter über dem Meeresspiegel. Der Schatz sei nicht in Nevada, Idaho oder Kanada zu finden. Außerdem stehe die Schatzkiste nicht in Verbindung mit Häusern oder von Menschen geschaffenen Skulpturen. Im Mai 2013 ergänzte er, dass der Schatz nicht auf Friedhöfen zu finden sei. Hintergrund dieses Tipps mag die Tatsache sein, dass irre Schatzsucher begonnen hatten, in Gräbern nach der Millionen-Kiste zu suchen. Ein besonders fleißiger dieser Sorte soll kurz davor gewesen sein, das Grab von Fenns Eltern auszuheben. In einem weiteren Hinweis räumt er ein, dass die Kiste nass sei.
Und das war's. Seit Jahren kommen von dem 85 -Jährigen keine Tipps mehr. "Alles, was man wissen muss, um den Schatz zu finden, steht in dem Gedicht, ein paar Extrahinweise finden sich in meiner Autobiografie", sagt Fenn. Gefunden hat den Schatz aber immer noch keiner.
Schatzsuche mit Toten
Schon 250.000 Menschen sollen die Rocky Mountains nach dem Schatz durchforstet haben. Unter schwierigsten Bedingungen, die regelmäßig Opfer fordern. Verletzte, Menschen, die fast erfroren wären - und auch Tote. Der Schatzjäger Randy Bilyeu galt sieben Monate als vermisst, bis man seine Leiche im Rio Grande fand. Auch den Pfarrer Paris Wallace aus Orlando entdeckte man erst eine Woche nach seinem Tod, berichtet die "New York Times". Polizei und Angehörige wollen nun die Schatzsuche beenden - doch Fenn ist noch lange nicht fertig. In einer Email ließ er Kritiker wissen, dass er nicht ans Aufhören denke, so die "NY Times". 2018 starb ein ein 53-jähriger, als er in eine Schlucht stürzte.
"Ich will, dass Leute vom Jagdfieber gepackt werden, so wie ich", sagte Fenn. "Ich möchte, dass irgendein Typ mit seinem Pick-up-Truck loszieht, meinen Schatz sucht und dabei ein bisschen was erlebt."
Das Gedicht, dass zum Schatz führen soll:
As I have gone alone in there
And with my treasures bold,
I can keep my secret where,
And hint of riches new and old.
Begin it where warm waters halt
And take it in the canyon down,
Not far, but too far to walk.
Put in below the home of Brown.
From there it's no place for the meek,
The end is ever drawing nigh;
There'll be no paddle up your creek,
Just heavy loads and water high.
If you've been wise and found the blaze,
Look quickly down, your quest to cease,
But tarry scant with marvel gaze,
Just take the chest and go in peace.
So why is it that I must go
And leave my trove for all to seek?
The answers I already know,
I've done it tired, and now I'm weak.
So hear me all and listen good,
Your effort will be worth the cold.
If you are brave and in the wood
I give you title to the gold.