BSW-Generalsekretär Christian Leye will sein Amt als Parteimanager abgeben und auf dem Bundesparteitag im Dezember als stellvertretender Vorsitzender kandidieren. Das kündigte der 44-Jährige in einem "Welt"-Interview an. Er begründete seinen Schritt mit einer neuen Phase in der Entwicklung der Partei.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht müsse jetzt sein politisches Profil schärfen. "Das bedeutet ganz praktisch, dass es mehr politische Diskussionen in unserer jungen Partei geben wird", so Leye. Er wolle sich stärker der inhaltlichen Arbeit widmen, das sei mit den organisatorischen Aufgaben eines Generalsekretärs weniger gut vereinbar. "Ich kandidiere als stellvertretender Parteivorsitzender, weil mich die Partei dort morgen braucht", sagte er.
Neue Parteispitze?
Leye hatte gemeinsam mit Sahra Wagenknecht die Linke verlassen und das BSW aufgebaut. Nach Erfolgen bei der Europawahl und den ostdeutschen Landtagswahlen 2024 folgte im Februar 2025 ein Rückschlag: Bei der vorgezogenen Bundestagswahl verfehlte die Partei knapp den Einzug ins Parlament.
Am kommenden Montag will die Parteiführung ein neues Personaltableau vorstellen. Der künftige Bundesvorstand soll auf dem Parteitag am 6. und 7. Dezember in Magdeburg gewählt werden. Im Raum stehen Spekulationen über einen Rückzug Wagenknechts aus der Parteispitze.
Im "Welt"-Interview sagte Leye, dass Wagenknecht auch künftig in einer "führenden Position für die Partei aktiv sein" werde. Ihr Beitrag für das BSW könne gar nicht hoch genug geschätzt werden. Zu einem möglichen neuen Spitzenduo etwa aus Amira Mohamed Ali und Fabio De Masi wollte er sich nicht äußern: "Ich werde Spekulationen nicht weiter befeuern."
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Namensänderung und Konflikte um Kurs
Fest steht: Die Partei will sich künftig nicht mehr namentlich auf Wagenknecht beziehen. Das Kürzel BSW soll bestehen bleiben; nach einem Vorschlag der Parteispitze soll der volle Name künftig für "Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft" heißen. Der Parteitag muss dem mit Zweidrittelmehrheit zustimmen.