Gerold Tandler

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Bundesgerichtshof

Bayerische Maskenaffäre: BGH reduziert Haftstrafe für Politikertochter Tandler

Die Politikertochter Andrea Tandler muss wegen Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit der bayerischen Maskenaffäre ins Gefängnis - allerdings kürzer als vom Landgericht München I entschieden. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe bestätigte nach Angaben vom Freitag ihre Verurteilung und die ihres Partners Darius N. wegen der Hinterziehung von Gewerbesteuervorauszahlungen zu jeweils drei Jahren Haft. Das Verfahren wegen weiterer Vorwürfe wurde dagegen auf Antrag des Generalbundesanwalts eingestellt. (Az. 1 StR 238/24)
Urteil in München: Corona-Maskenaffäre: 4,5 Jahre Haft für Politikertochter Andrea Tandler

Urteil in München Corona-Maskenaffäre: 4,5 Jahre Haft für Politikertochter Andrea Tandler

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Vier Jahre und fünf Monate Haft wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. So lautet das Urteil gegen die Politikertochter und Unternehmerin Andrea Tandler in der Affäre um Corona-Schutzmasken. Ihr Geschäftspartner Darius N. muss für drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Tandler ist die Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler. Sie hatte ihre Kontakte in die Politik genutzt, um für einen Schweizer Corona-Maskenlieferanten Geschäfte mit verschiedene Behörden des Bundes und der Länder zu vermitteln. Das Landgericht München I. sah es als erwiesen an, dass sie ihre Provisionszahlungen in Millionenhöhe nicht ordnungsgemäß versteuert hat. Den insgesamt entstandenen wirtschaftlichen Schaden bezifferte die Staatsanwaltschaft auf 7,8 Millionen Euro. Laurent Lafleur, Sprecher Landgericht München I: "Diesem Urteil ging eine Verständigung voraus. Da heißt Staatsanwaltschaft, Verteidiger, Angeklagte und Gericht hatten sich vorher auf ein weiteres Vorgehen verständigt. Dieses weitere Vorgehen bestand insbesondere darin, dass die Angeklagten den Tatvorwurf - soweit sie noch aufrecht erhalten wurde - vollumfänglich eingeräumt haben. Und ein ganz entscheidender Punkt, der auch heute noch einmal von der Vorsitzenden hervorgehoben wurde, die Angeklagten haben sämtliche Steuerschulden vollumfänglich getilgt." Die Haftbefehle gegen die beiden Angeklagten wurden gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Damit kommen beide nach rund elf Monaten Untersuchungshaft bis zum Haftantritt zunächst auf freien Fuß.
Video: Maskenaffäre in Bayern: Prozess gegen Andrea Tandler begonnen

Video Maskenaffäre in Bayern: Prozess gegen Andrea Tandler begonnen

STORY: Vor dem Münchener Landgericht hat am Mittwoch der Prozess gegen Andrea Tandler begonnen. Der Tochter des ehemaligen CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler wird Steuerhinterziehung in Millionenhöhe und Subventionsbetrug vorgeworfen. Neben Andrea Tandler steht ihr Geschäftspartner Darius N. vor Gericht. Tandler hatte während der ersten Coronawelle 2020 Kontakt zu einer Schweizer Firma hergestellt, die Schutzmasken und Anzüge besorgen konnte und damit Stellen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und dem Bund belieferte. Dafür soll Tandler eine Provision von 48 Millionen Euro erhalten haben, die sie laut Anklage nicht richtig versteuert habe. O-Ton Laurent Lafleur, Sprecher Landgericht München I "Worum es heute nicht geht, ist die Frage der moralischen Bewertung von Maskengeschäften im Zeitalter der Pandemie. Dafür sind Gerichte in Deutschland nicht zuständig.“ Die Staatsanwaltschaft wirft Tandler vor, Steuern in einer Gesamthöhe von 23,5 Millionen Euro hinterzogen zu haben. Dabei soll sie die Provisionen nicht als Privatperson, sondern über eine ihrer Firmen mit Sitz im Münchener Vorort Grünwald abgerechnet haben. Daneben habe Tandler 9000 Euro an Corona-Soforthilfen bezogen, obwohl sie dazu nicht berechtigt gewesen wäre, so die Anklage. O-Ton Laurent Lafleur, Sprecher Landgericht München I "Den Angeklagten wird jeweils Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall vorgeworfen. Das Strafmaß, das das Gesetz hierfür vorsieht, beginnt bei sechs Monaten Freiheitsstrafe und endet bei zehn Jahren Freiheitsstrafe. Der Subventionsbetrug kann mit Geldstrafe oder mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft werden. Den Angeklagten werden insgesamt drei Fälle der Steuerhinterziehung vorgeworfen.“ Tandler und ihr Mitangeklagter wurde Ende Januar dieses Jahres verhaftet und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Gericht und Staatsanwaltschaft sahen die Gefahr einer möglichen Flucht gegeben. Insgesamt sind acht Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil wird für Mitte November erwartet.