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Maskenaffäre in Bayern: Prozess gegen Andrea Tandler begonnen
STORY: Vor dem Münchener Landgericht hat am Mittwoch der Prozess gegen Andrea Tandler begonnen. Der Tochter des ehemaligen CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler wird Steuerhinterziehung in Millionenhöhe und Subventionsbetrug vorgeworfen. Neben Andrea Tandler steht ihr Geschäftspartner Darius N. vor Gericht. Tandler hatte während der ersten Coronawelle 2020 Kontakt zu einer Schweizer Firma hergestellt, die Schutzmasken und Anzüge besorgen konnte und damit Stellen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und dem Bund belieferte. Dafür soll Tandler eine Provision von 48 Millionen Euro erhalten haben, die sie laut Anklage nicht richtig versteuert habe. O-Ton Laurent Lafleur, Sprecher Landgericht München I "Worum es heute nicht geht, ist die Frage der moralischen Bewertung von Maskengeschäften im Zeitalter der Pandemie. Dafür sind Gerichte in Deutschland nicht zuständig.“ Die Staatsanwaltschaft wirft Tandler vor, Steuern in einer Gesamthöhe von 23,5 Millionen Euro hinterzogen zu haben. Dabei soll sie die Provisionen nicht als Privatperson, sondern über eine ihrer Firmen mit Sitz im Münchener Vorort Grünwald abgerechnet haben. Daneben habe Tandler 9000 Euro an Corona-Soforthilfen bezogen, obwohl sie dazu nicht berechtigt gewesen wäre, so die Anklage. O-Ton Laurent Lafleur, Sprecher Landgericht München I "Den Angeklagten wird jeweils Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall vorgeworfen. Das Strafmaß, das das Gesetz hierfür vorsieht, beginnt bei sechs Monaten Freiheitsstrafe und endet bei zehn Jahren Freiheitsstrafe. Der Subventionsbetrug kann mit Geldstrafe oder mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft werden. Den Angeklagten werden insgesamt drei Fälle der Steuerhinterziehung vorgeworfen.“ Tandler und ihr Mitangeklagter wurde Ende Januar dieses Jahres verhaftet und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Gericht und Staatsanwaltschaft sahen die Gefahr einer möglichen Flucht gegeben. Insgesamt sind acht Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil wird für Mitte November erwartet.