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Fotograf schlägt Preis für KI-generiertes Bild aus
STORY: Mit diesem Bild gewann Boris Eldagsen im März einen der renommierten Sony World Photography Awards. Die Auszeichnung selbst schlug der Fotograf bei der Preisgala vergangene Woche aber aus. Und zwar nicht, weil sein Werk mithilfe von Künstlicher Intelligenz entstanden ist, sondern weil er genau darüber eine Debatte führen will. Boris Eldagsen, Fotograf und KI-Künstler: "Also, ich kenne die Sorgen, Nöten, Positionen, wenn es um das Thema geht und wollte bestimmte Prozesse einfach beschleunigen und habe einen Test gemacht, in dem ich dieses KI-generierte Bild eingereicht habe. Habe mir vorher die Regularien angeguckt. Ist das ausgeschlossen? Wird das berücksichtigt? Und da hat auch Ende letzten Jahres niemand dran gedacht, obwohl das Thema ja schon seit August sehr hochgekocht war. Und dann war das ein Test. Ich reicht es mal ein und ich guck mal, was passiert." - SCHNITT - "Nachdem man mir gesagt hat, dass ich diesen Preis gewonnen habe, womit ich nicht gerechnet habe, da habe ich das sofort klargestellt. Ich habe gesagt, es ist KI-generiert und wir müssen das als Basis für eine offene Diskussion des Themas nehmen. Man kann das nicht einfach so benutzen, man muss sich dazu positionieren und das wurde vom Veranstalter nie gemacht." Die Ängste der Fotografinnen und Fotografen seien nicht ernst genommen worden. "Und da habe ich gesagt: So, wir müssen jetzt etwas tun, was so auffällig ist, dass man es nicht mehr unter den Teppich kehren kann wie bisher. Und das habe ich gemacht." Inzwischen wurde Eldagsens Beitrag aus dem Wettbewerb entfernt. Die veranstaltende Wold Photography Organization teilte mit, der KI-Ursprung des Bildes sei der Preisjury bewusst gewesen. Nach Eldagsens Erklärung, sie absichtlich in die Irre führen zu wollen, sehe man sich nicht mehr zu einem sinnvollen und konstruktiven Dialog mit ihm in der Lage. Die Diskussion über das Thema begrüße man aber. "Und die einfachen Antworten, die es an den Polen jetzt gibt, wo man sagt, Fotografie muss rein sein, analog und sonst nichts, davon halte ich nichts, wir sind im digitalen Zeitalter. Und man hat auch da technische Möglichkeiten, eine Authentizität technisch zu beweisen. Und auch von denjenigen, die sagen: Klar ist KI Fotografie, das ist auch Quatsch. Also, es ist komplex. Deswegen brauchen wir diese Diskussion. Und ich bin sehr glücklich darüber, dass sie jetzt geführt wird." - SCHNITT - "Wir werden immer unsere Kinder, Katzen und Hunde fotografieren. Manche werden sie dann in der KI ins Weltall schießen und ein Laserschwert in die Hand drücken. Aber für mich das eigentlich Wichtige, als Bürger eines demokratischen Landes, ist der Bildjournalismus. Der wird einmal angegriffen, weil es so viele falsche Bilder gibt, die man nicht mehr unterscheiden kann, dass wir dann eine Menge haben an Fakes und fehlt eine viel kleinere Menge an Bildern, die wirklich authentisch zeigen, was passiert ist. Und dann haben wir keine Grundlage mehr in der Demokratie, wo wir dann über einen Sachverhalt reden können, weil jeder behauptet, was anderes ist passiert. Das ist sehr problematisch und ich unterstütze den Vorschlag von Freelens, der der Deutschen bildjournalistischen Vereinigung einer Kennzeichnung in den Medien, in den Nachrichtenmedien mit 'A' wie 'authentisch', 'M' wie 'manipuliert' und 'G' wie 'generiert'." Mit dem riesigen Aufwand dafür dürfe man die Medien aber nicht alleine lassen, fordert Eldagsen. Auch Politik und Bürger müssten dabei helfen.