Issam Abdallah

Artikel zu: Issam Abdallah

AFP-Journalist Dylan Collins nach dem Angriff

UN-Berichterstatter: Angriff Israels 2023 auf Journalisten im Libanon war Kriegsverbrechen

Der tödliche Angriff der israelischen Armee auf eine Gruppe von Journalisten im Südlibanon im Oktober 2023 war nach Auffassung eines UN-Sonderberichterstatters ein Kriegsverbrechen. Es sei ein "geplanter, gezielter und doppelter" Angriff der israelischen Armee und damit "ein klarer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht, ein Kriegsverbrechen" gewesen, sagte der UN-Sonderberichterstatter zu extralegalen, summarischen und willkürlichen Hinrichtungen, Morris Tidball-Binz, am Freitag bei einer Pressekonferenz in Beirut.
Video: Reporter ohne Grenzen - Reuters-Journalist bei gezieltem Beschuss getötet

Video Reporter ohne Grenzen - Reuters-Journalist bei gezieltem Beschuss getötet

STORY: Der Tod des vor zwei Wochen im Libanon verstorbenen Reuters-Journalisten Issam Abdallah war nach Angaben von Reporter ohne Grenzen (RSF) des Ergebnis eines gezielten Angriffs aus Richtung der israelischen Grenze. Nach einer von RSF durchgeführten Analyse seien zwei Geschosse aus dem Osten gekommen, "also aus Richtung der israelischen Grenze", teilte die Journalisten-Organisation am Sonntag mit. Abdallah habe sich dort gemeinsam mit sechs anderen Journalisten aufgehalten. Es habe zwei Einschläge am selben Ort und aus der gleichen Richtung innerhalb von etwa 30 Sekunden gegeben. Das deute klar auf eine konkrete Zielerfassung hin. Bei dem ersten Einschlag sei Abdallah getötet worden, bei dem zweiten seien andere Journalisten, unter anderem des Senders Al Dschasira und der Agentur AFP, verletzt worden. Das israelische Militär hatte erklärt, es ziele nicht absichtlich auf Journalisten und untersuche den Vorfall. Reuters hat die israelischen Streitkräfte zu einer Stellungnahme zu der RSF-Mitteilung aufgefordert. Reuters selbst hatte am 14. Oktober berichtet, Abdallah sei bei einem Raketeneinschlag getötet worden.
Video: Trauerfeier für Reuters-Kameramann

Video Trauerfeier für Reuters-Kameramann

STORY: Kennen Sie Issam Abdallah? Möglicherweise nicht. Aber vermutlich haben Sie die Welt schon einmal durch seine Augen gesehen. Denn Issam war Kameramann bei der Nachrichtenagentur Reuters, im Einsatz in den Krisenregionen der Welt. Vor einer Woche wurde er durch eine Granate getötet, während er seine Arbeit machte, nahe der libanesisch-Israelischen Grenze. Am Freitag hielten Freunde und Angehörige in Beirut eine Trauerfeier für Issam ab, bei Kerzenschein, in einer Bar in der libanesischen Hauptstadt, die ihm mitgehörte. Issams Schwester Abir war dabei. Er sei alles für sie gewesen, sagt sie. Nun werde sie die Familie weiterführen, das schwöre sie. Sie sei glücklich ihn im Himmel zu wissen. Issam berichtete von einigen der größten Krisen des vergangenen Jahre - von der russischen Invasion in der Ukraine, über das Erdbeben in der Türkei bis hin zum Konflikt in Syrien. Für seine herausragende Berichterstattung über die Explosion im Hafen von Beirut wurde er zum Reuters-Videojournalisten des Jahres 2020 ausgezeichnet. Die libanesische Armee und Regierung machen Israel für den Tod Abdallahs verantwortlich. Das israelische Militär sagt, es prüfe den Fall. Reuters hat Israel zu einer "gründlichen, raschen und transparenten Untersuchung" aufgefordert.