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Offshore-Windanlagen

Warnungen vor chinesischer Technologie in Offshore-Windanlagen in der Nordsee

Chinesische Technologie in Offshore-Windanlagen in der Nordsee könnte ein Sicherheitsrisiko darstellen. Ein Papier der Bundeswehr-Denkfabrik German Institute for Defence and Strategic Studies (Gids) "empfiehlt, chinesische Windkraftprojekte kritisch zu prüfen und dort, wo geboten, zu verhindern", teilte das Institut am Montag mit. Die Experten raten der Bundesregierung, dafür etwa das nationale Vergaberecht, europäische Vorgaben oder "branchenspezifische gesetzliche Regelungen" in Betracht zu ziehen.
Militärexperte Burkhard Meißner spricht zur Lage in der Ukraine

Militärexperte "Der Anschlag auf Krim-Brücke wird Russland Nachschub und Operationen erschweren"

Sehen Sie im Video: Burkhard Meißner ordnet die Bedeutung der beschädigten Krim-Brücke ein.




Interview mit Prof. Burkhard Meißner, Vorstand des German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), einem Bundeswehr-Thinktank. Der Historiker und Oberst der Reserve gilt als einer der renommiertesten Militärexperten und sagt:
  • Anschlag auf Krim-Brücke wird russischen Nachschub und Operationen erschweren
  • Tiefgestaffelte Befestigungen der Russen sind größtes Problem für die Offensive der Ukraine
  • Großes Problem ist der Mangel von Kampfjets und va. Kampfhubschraubern um die Bodentruppen zu unterstützen
  • Weitere Staudamm-Sprengungen nicht ausgeschlossen
  • Akzentverschiebung in der russischen Propaganda zum Krieg gegen des Westen statt Operation gegen die Ukraine
Meißner zusammengefasst:
Die Krim ist im Norden durch Marschland vom Festland getrennt. Das Gebiet sei schwer befahrbar. Es gibt zwei Hauptverkehrsadern, eine nach Nord-Ost, eine nach Nord-West. Auf der Linien nach Nord-Ost ist eine Brücke zerstört oder schwer beschädigt worden. Die Brücke werde für Nachschub und für die Versorgung von Verletzten genutzt. Die Ukrainer würden sich dadurch erhoffen, dass der Nachschubverkehr jetzt abnimmt und damit die Operationen der Russen erschwert werden. Die Russen werden natürlich schnell versuchen die Brücke zu reparieren. "Das wird bei so einer Stahlmetallkonstruktion, wie sie da offenbar vorliegt, auch möglich sein, aber ist nicht ganz trivial." Zu erwarten sind als Reaktion aber auch weitere Angriffe auf die Infrastruktur der Ukrainer. Auch vorherige Operationen wie z.B. die bei Cherson haben Monate gedauert. Auch bei der jetzigen Gegenoffensive werden größere Erfolge es dauern, weil die Russen tief gestaffelte Verteidigungsanlagen mit Panzer-Sperren wie Drachenzähnen, Panzergräben, befestigten Stellungen, Artilleriestellungen und Minensperren angelegt haben. Aus russischer Sicht spart man so Personal. Wenn man die Stellungen angreift, ist die Gefahr für die Ukrainer, große Schäden zu erleiden. Er bewertet es als sehr klug, dass die Ukrainer da nicht versuchen mit Übermacht anzugreifen. Im Westen sei der Krieg Teil der Unterhaltungskultur: "Je mehr pro Zeiteinheit passiert, desto interessanter ist er. In Wirklichkeit passiert in so einem Krieg aber ganz lange scheinbar gar nicht viel, jedenfalls nichts berichtenswertes." Dennoch sei das nicht unerheblich, so wie bei der Krim-Brücke heute. Die Ukrainer seien in letzter Zeit recht erfolgreich im Angriff von Munitionslagern und Verkehrsknotenpunkten. Gleichzeitig werde aber auch ihre Energie-Infrastruktur attackiert.

Verteidigung der Russen Problem für die Ukraine


Die größte Herausforderung für die Ukraine sind gerade die tiefen Verteidigungsanlagen der Russen, die nicht einfach zu überwinden sind. Im Westen hat man dafür in der Regel unterschiedliche Waffen. Kampfflugzeuge und Kampfhubschrauber spielen dabei eine große Rolle. Die stehen der Ukrainer aber nur sehr begrenzt zur Verfügung. "Hier rächt sich ein bisschen, dass der Westen sehr zurückhaltend ist dabei die Luftfahrzeuge zu liefern." Vor allem seien Hubschrauber sehr wichtig. Sie haben ältere Mil Mi-8- Hubschrauber, die den Erdkampf unterstützen. Die russischen Hubschrauber seien aber moderner. Die Ukraine bräuchte Luftunterstützung. Sie kompensieren es gerade nur durch Drohnen, Raketen und Artillerie.
Er rechnet erst einmal damit, dass der Krieg in den nächsten Wochen so weitergeht wie gerade. Trotzdem werde die Ukraine an irgendeiner Stelle der Verteidigungslinie durchstoßen. Aber auch überraschende Ereignisse wie der Bruch des Kachowka-Staudamm sind denkbar und könnten die Dynamik des Krieges verändern. Es gibt weitere Staudämme, die angegriffen werden könnten. Genauso gibt es die Drohungen mit Atomwaffen. Auch das würde überraschen, aber damit kann man nicht rechnen.


Nele Balgo spricht mit Prof. Burkhard Meißner, Vorstand des German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), einem Bundeswehr-Thinktank an der Bundeswehr-Uni Hamburg.
Militärexperte Michael Karl, ein weißer Mann mit rundlichem Gesicht, steht vor einer blauen Wand mit weißen Logos

Krieg in der Ukraine Militärexperte sicher: "Mit Waffenlieferungen wird die Ukraine den Gegenangriff erfolgreich führen"

Sehen Sie im Video: Militärexperte Michael Karl erklärt die Rolle von Panzerlieferungen an die Ukraine.




Militärexperte Michael Karl ist Analyst beim German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), einer Kooperation der Bundeswehr-Uni Hamburg und der Führungsakademie der Bundeswehr.Dort ist Karl Spezialist für Operationsführung Russland/Ukraine, eingesetzte Waffen/Gerät und Geofaktoren (Boden, Wetter).
Karl spricht sich für die Lieferung von "Leopard 2"-Kampfpanzern an die Ukraine aus. Er erklärt auch, warum Panzer nur im Verbund mit anderen Waffen und Luftüberlegenheit militärisch Sinn machen und verweist dabei auf US-Waffenlieferungen. Dabei spricht er von der Lieferung von US-Schützenpanzen an die Ukraine und von der Verlegung von Kampfpanzern "an die Grenze". Damit meint er die Verlegung der Kampfpanzer an die Nato-Ostflanke in Polen, nicht in die Ukraine.

Militärexperte Karl zum Krieg in der Ukraine


Seine wichtigsten Aussagen zur aktuellen Lage im Krieg in der Ukraine:
  • Soledar wird weiterhin von den ukrainischen Truppen gehalten und ist nicht in russischer Hand
  • Auch wenn Bachmut/Soledar fällt: Ukrainische Taktik trotzdem erfahren genug um weiteres Vordringen der Russen zu verhindern
  • Boden in der Ukraine ist gefroren: Es ist derzeit positiv gepanzerte Operationen, Bodenoperationen durchzuführen
  • Kampfpanzer allein führen nicht zum Sieg, die Ukraine braucht das "Gefecht der verbundenen Waffen"
  • Modernere Technologien spielen eine immer wichtigere Rolle (Kampfdrohnen, HIMARS)
  • Es passieren aber auf beiden Seiten viele Fehler mit modernen Technologien
  • Es gab gestern ein Kommandowechsel bei den Russen: Oberbefehlshaber ist nun Generalstabschef Walerie Gerassimow - eigentlich ist er bisher nur als Militärtheoretiker in Erscheinung getreten


"Fallen Bachmut/Soledar würde eine Netzanbindung ins zentrale Gebiet der Ukraine gehen und entscheidend würden dann der Ort Kramatorsk sein", ein strategisch wichtiger Ort, deswegen ist das halten von Bachmut und Soledar so wichtig."
"Allerdings ist die ukrainische Taktik schon so ausgewogen und erfahren" selbst ein Fallen der Orte würde eine flexible Verteidigung der Ukraine nicht verhindern, sie wären trotzdem in der Lage einen Zugang zu Kramatorsk zu verhindern."

Zusammenspiel von Schützen- und Kampfpanzern


"Ein Schützenpanzer im Gefecht funktioniert mit dem Kampfpanzer zusammen, die Amerikaner haben das nicht nur erkannt, sondern zeigen es auch damit, dass sie Schützen und Kampfpanzer an die Grenze gebracht haben und sie bilden entsprechend auch auf einem deutschen Übungsplatz zukünftige Panzerbesatzung der ukrainischen Streitkräfte  auf ihren Fahrzeugen aus."
"Im Winter, wenn der Boden gefroren ist, dann ist die Offensivfähigkeit besonders gut kämpfen zu können. Man spricht immer davon, man kämpft auf russischen Boden gegen drei Generäle: General Schlamm, General Frost und der General Winter – es ist jetzt optimal anzugreifen."
"Ich denke, wenn entsprechenden Waffenlieferungen an die Ukraine gegangen sind, wird die Ukraine den Gegenangriff führen" – und er ist der Meinung, dass die Ukraine damit erfolgreich sein wird."


Vivian Bahlmann spricht mit Michael Karl, German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), einem Thinktank der Bundeswehr.