Krieg in der Ukraine Militärexperte sicher: "Mit Waffenlieferungen wird die Ukraine den Gegenangriff erfolgreich führen"

Militärexperte Michael Karl, ein weißer Mann mit rundlichem Gesicht, steht vor einer blauen Wand mit weißen Logos
Michael Karl ist Militärexperte und Analyst beim German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS)
© n-tv
Sehen Sie im Video: Militärexperte Michael Karl erklärt die Rolle von Panzerlieferungen an die Ukraine.




Militärexperte Michael Karl ist Analyst beim German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), einer Kooperation der Bundeswehr-Uni Hamburg und der Führungsakademie der Bundeswehr.Dort ist Karl Spezialist für Operationsführung Russland/Ukraine, eingesetzte Waffen/Gerät und Geofaktoren (Boden, Wetter).
Karl spricht sich für die Lieferung von "Leopard 2"-Kampfpanzern an die Ukraine aus. Er erklärt auch, warum Panzer nur im Verbund mit anderen Waffen und Luftüberlegenheit militärisch Sinn machen und verweist dabei auf US-Waffenlieferungen. Dabei spricht er von der Lieferung von US-Schützenpanzen an die Ukraine und von der Verlegung von Kampfpanzern "an die Grenze". Damit meint er die Verlegung der Kampfpanzer an die Nato-Ostflanke in Polen, nicht in die Ukraine.

Militärexperte Karl zum Krieg in der Ukraine


Seine wichtigsten Aussagen zur aktuellen Lage im Krieg in der Ukraine:
  • Soledar wird weiterhin von den ukrainischen Truppen gehalten und ist nicht in russischer Hand
  • Auch wenn Bachmut/Soledar fällt: Ukrainische Taktik trotzdem erfahren genug um weiteres Vordringen der Russen zu verhindern
  • Boden in der Ukraine ist gefroren: Es ist derzeit positiv gepanzerte Operationen, Bodenoperationen durchzuführen
  • Kampfpanzer allein führen nicht zum Sieg, die Ukraine braucht das "Gefecht der verbundenen Waffen"
  • Modernere Technologien spielen eine immer wichtigere Rolle (Kampfdrohnen, HIMARS)
  • Es passieren aber auf beiden Seiten viele Fehler mit modernen Technologien
  • Es gab gestern ein Kommandowechsel bei den Russen: Oberbefehlshaber ist nun Generalstabschef Walerie Gerassimow - eigentlich ist er bisher nur als Militärtheoretiker in Erscheinung getreten


"Fallen Bachmut/Soledar würde eine Netzanbindung ins zentrale Gebiet der Ukraine gehen und entscheidend würden dann der Ort Kramatorsk sein", ein strategisch wichtiger Ort, deswegen ist das halten von Bachmut und Soledar so wichtig."
"Allerdings ist die ukrainische Taktik schon so ausgewogen und erfahren" selbst ein Fallen der Orte würde eine flexible Verteidigung der Ukraine nicht verhindern, sie wären trotzdem in der Lage einen Zugang zu Kramatorsk zu verhindern."

Zusammenspiel von Schützen- und Kampfpanzern


"Ein Schützenpanzer im Gefecht funktioniert mit dem Kampfpanzer zusammen, die Amerikaner haben das nicht nur erkannt, sondern zeigen es auch damit, dass sie Schützen und Kampfpanzer an die Grenze gebracht haben und sie bilden entsprechend auch auf einem deutschen Übungsplatz zukünftige Panzerbesatzung der ukrainischen Streitkräfte  auf ihren Fahrzeugen aus."
"Im Winter, wenn der Boden gefroren ist, dann ist die Offensivfähigkeit besonders gut kämpfen zu können. Man spricht immer davon, man kämpft auf russischen Boden gegen drei Generäle: General Schlamm, General Frost und der General Winter – es ist jetzt optimal anzugreifen."
"Ich denke, wenn entsprechenden Waffenlieferungen an die Ukraine gegangen sind, wird die Ukraine den Gegenangriff führen" – und er ist der Meinung, dass die Ukraine damit erfolgreich sein wird."


Vivian Bahlmann spricht mit Michael Karl, German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), einem Thinktank der Bundeswehr.
Militärexperte Michael Karl schätzt die Lage im Krieg gegen die Ukraine ein. Warum er für Lieferungen von "Leopard 2"-Panzer ist und warum die allein nicht den Erfolg der Ukraine bringen, erklärt er im Video.
tkr