"Meiner Frau ist es besonders schwer gefallen, als Patrick plötzlich nicht mehr zu Hause lebte. Es war ein kleiner Abschied für sie. Vielleicht liegt es daran, dass sie russische Wurzeln hat und als Mutter eine richtige Glucke sein kann. Früher konnte sie nachts nicht schlafen, bis Patrick nach Hause kam. Heute ist sie unruhig, wenn er mal nicht an das verdammte Handy geht und die Mailbox läuft. Wir telefonieren täglich miteinander und wissen über alle seine Sorgen, Nöte und Freuden Bescheid. Er über unsere auch. Mir ist es sicher etwas leichter gefallen, mit Patricks Auszug zurechtzukommen. Als Schauspieler bin ich ja ohnehin nicht ständig zu Hause.
Für unser Eheleben hat sich vor allem geändert, dass mehr Ruhe eingekehrt ist, weil unser Lebensrhythmus nicht mehr so durch Patrick bestimmt wird. Wir haben uns jetzt aber keine neuen Hobbys gesucht - wir hatten schon vorher viel Zeit für uns und wussten immer etwas damit anzufangen. Das liegt natürlich auch daran, dass wir schon ältere Eltern sind: Wir haben nicht das Gefühl, in unserer Jugend etwas verpasst zu haben. Außerdem war es uns immer wichtig, unseren Sohn nicht zum Nesthocker zu erziehen. Hätte er mit 30 noch zu Hause gewohnt, wären wir das Problem angegangen.
Ich kann anderen Eltern nur den Tipp geben, nicht zu klammern, sondern so schnell wie möglich zu akzeptieren, dass das Kind ausgezogen ist. Und die Kinder nicht mit Ratschlägen bombardieren. Denn wenn sie bevormundet werden, kehren sie nicht gerne zurück. Wichtig ist, Liebe zu zeigen und den Kindern klarzumachen: Du kannst immer und mit allem zu uns kommen. Wir haben das Gefühl, Patrick macht das gern."