Darf man zeigen, was das Theater nicht zeigen will? Darf man die Illusion zerstören und vorführen, was sich hinter den Kulissen abspielt – das Unfertige, die Arbeit, das Lampenfieber?
Man darf, wenn man es so diskret, passioniert und unvoyeuristisch tut wie der 49-jährige Franzose Gérard Uféras. Seit 13 Jahren geistert der Mode-und Porträtfotograf durch Europas Opernhäuser und wartet mit der Kamera geduldig auf seinen Moment: die letzte Zigarette vor dem Auftritt, ein Kopfstand zur Entspannung, ein prüfender Spiegelblick in der Maske.
Uféras Fotos, schwarzweiß, oft bewusst unscharf und mit dramatischen Lichteffekten, zeigen nun in einem Buch vereint die flüchtige Wirklichkeit hinter der Bühne wie ein Traum.
Gérard Uféras, „Un fantôme à l'Opéra“, Éditions du Collectonneur, Paris, 120 Abb., 144 Seiten