Bleibt das Versagen des Landkreises bei der Ahrflut unbestraft? Drei Jahre nach dem verheernden Hochwasser klagen Opferfamilien gegen die Einstellung der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Koblenz. Katastrophenforscher Frank Roselieb im Interview
Im Fall der Ahrflut von 2021 stellt die Staatsanwaltschaft Koblenz die Ermittlungen gegen den damaligen Landrat Jürgen Pföhler nun ein. Das ist nicht weniger als eine Bankrotterklärung der Justiz.
Isabell und Reinhard Bergweiler haben die Folgen der Flut im Ahrtal miterlebt. Auch deswegen zogen sie nach Niedersachen. Dort sind sie nun erneut mit einem Hochwasser konfrontiert. Obwohl das Wasser auch in ihrem Keller steht, versorgen sie einen Ort mit Bautrocknern.
Mehr als die Hälfte der mindestens 134 Todesopfer der Ahrflut sind erst nach den ersten Videoaufnahmen eines Polizeihubschraubers gestorben, wie im Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe bekannt wurde.
Neue Recherchen des stern zeigen ebenso wie die Aussagen im Untersuchungsausschuss des Mainzer Landtags, wie dilettantisch der Kreis Ahrweiler und vor allem Landrat Joachim Pföhler den Katastrophenschutz betrieben haben. Das gesamte Management sei selber eine Katastrophe gewesen, sagen Experten – sie konstatieren menschliches Versagen auf allen Ebenen.