Nach der tödlichen Messer-Attacke auf einen 17-Jährigen in einer Schule in Hamburg-Wilhelmsburg gehen die Ermittlungen der Mordkommission weiter. Im Zentrum steht dabei die Frage nach dem Motiv.
Ein ebenfalls 17 Jahre alter Jugendlicher soll das Opfer gestern vor den Augen entsetzter Mitschüler im Klassenzimmer erstochen haben. Der mutmaßliche Angreifer wurde festgenommen, die Tatwaffe beschlagnahmt. Eine Schülerin erlitt einen Schock und kam in ein Krankenhaus.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler ging das spätere Opfer in einer Pause in den Klassenraum des Verdächtigen, um mit ihm zu reden. Nach einem Wortgefecht soll der 17-Jährige unvermittelt mit einem Küchenmesser auf seinen Mitschüler eingestochen haben. Worüber die beiden Jugendlichen stritten, blieb unklar. Auch wie oft der Verdächtige zustach, wollte ein Polizeisprecher am Dienstag nicht sagen.
Die anderen etwa 15 Schüler flohen. Der mutmaßliche Täter blieb im Klassenraum und ließ sich später widerstandslos festnehmen. Die anderen Schüler wurden von Notfallseelsorgern betreut.
Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) war wenige Stunden nach der Tat in der Schule und zeigte sich betroffen. "Ein Schatten ist auf unsere Stadt gefallen. Wir stehen erschüttert vor einer Gewalttat, die uns fassungslos macht", betonte er. Auch Schulsenator Ties Rabe und Innensenator Michael Neumann (beide SPD) machten sich an der Schule ein Bild von der Situation.
Die Nelson-Mandela-Schule in Hamburg-Wilhelmsburg besuchen 1000 Schüler aus mehr als 50 Nationen. Auf dem Gelände der benachbarten Grundschule wurden Klassenzimmer in Containern eingerichtet. Hier gehen Jugendliche zu Deutsch-Vorbereitungskursen. In einem dieser Kurse kam es zu der tödlichen Attacke.