Es gibt auch noch gute Nachrichten. Hier kommt eine: Baugeld ist so billig wie seit 30 Jahren nicht mehr! Während Häuslebauer, die Mitte der achtziger Jahre ein Hypothekendarlehen aufgenommen haben, im Schnitt 8,5 Prozent Zinsen zahlten, müssen Bauherren von heute nur etwa die Hälfte aufbringen. Von diesen niedrigen Zinsen profitieren aber nicht nur Eigenheimbesitzer in spe, die jetzt mit dem Bau beginnen oder gerade über den Kauf einer Wohnung nachdenken. Auch jene, die schon seit Jahren in den eigenen vier Wänden leben und deren Kreditverträge jetzt zur Verlängerung anstehen, können ihre Kosten erheblich reduzieren.
Oft wird Geld verschenkt
Doch viele Eigenheimler verschenken bei der Anschlussfinanzierung mehrere tausend Euro. Vier von zehn Hypothekenschuldnern, ergab eine Umfrage im Auftrag der Direktbank Diba, unterschreiben die Anschlusszinsofferte ihrer Hausbank, ohne vorher andere Angebote einzuholen. Der Vergleich lohnt sich, wie die Auswertung der Zinssätze von 110 Anbietern durch die Diba zeigt. Demnach schwanken die Hypothekenangebote für mittlere Laufzeiten zwischen gut 4,5 und knapp 6 Prozent. Eine Differenz, die schnell ins Geld geht: Die Finanzierung einer Restschuld von rund 110 000 Euro kostet beim teuersten Finanzierer über zehn Jahre gerechnet rund 12 000 Euro mehr als beim günstigsten Anbieter.
Konditionen vergleichen
Wer schon ein Darlehen hat, sollte aber auch die Konditionen für Hypotheken-Neukunden bei seiner Bank prüfen. "Anschlussfinanzierungskunden bekommen sehr häufig schlechtere Zinsen als Neueinsteiger", sagt Max Herbst von der FMH Finanzberatung in Frankfurt. Und das, obwohl bei Anschlusskunden das Kreditrisiko für die Bank geringer und die Kreditsumme deutlich niedriger ist. "Viele Institute setzen anscheinend auf die Bequemlichkeit ihrer Altkunden und deren Angst vor neuen Gebühren und Papierkrieg", vermutet Herbst.
Wechsel ist nicht schwer
Dabei ist der Wechselaufwand zu einem neuen günstigeren Geldgeber gar nicht schwer. Bauunterlagen und Einkommensnachweise zur Prüfung von Risiko und Bonität durch den neuen Finanzierer sind in der Regel griffbereit. Mehrere hundert Euro lassen sich sparen, wenn die neue Bank eine so genannte Grundschuldabtretung akzepiert. Dann entfallen die Notar- und Grundbuchgebühren. Beispiel: Für eine Restschuld von 50 000 Euro kosten Löschung und Neueintrag in das Grundbuch 430,71 Euro. Die Abtretung gibt es für 143,56 Euro. Und es gilt: Je höher die Restschuld, desto größer die Ersparnis mit der Abtretungsvariante. In den ostdeutschen Bundesländern sind diese Gebühren generell zehn Prozent niedriger.
Rechtzeitige Information
Experten raten, sich frühzeitig vor dem Auslaufen einer Hypotheken-Zinsbindung über die aktuellen Marktsätze zu informieren. Denn wer bei seiner Bank am Ende der Zinsbindung keinen neuen Vertrag unterschrieben hat, muss für das Restdarlehen Tagesgeldzinsen bezahlen. Die liegen derzeit bei rund sechs Prozent, also deutlich höher als der Hypo-Marktzins.
Anschlusszins unter Neukundenangebot
Wer rechtzeitig mit seinem Kreditberater verhandelt, hat genügend Zeit, die besten Konditionen zu verhandeln: Verlangen kann man, das der Anschlusszins mindestens unter dem Angebot für Neukunden liegt. Und wem das nicht reicht: Die Kopie eines günstigeren Konkurrenzangebotes, das man dem Banker unter die Nase hält, verfehlt seine Wirkung selten.
Frank Donovitz