Deutsche Industrie Aufträge gehen um sechs Prozent zurück

Die weltweite Wirtschaftskrise trifft die deutsche Industrie mit voller Wucht. Im November brach der Auftragseingang im Vergleich zum Vormonat um sechs Prozent ein. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium nach vorläufigen Zahlen mit. Auch die Exporte befinden sich im freien Fall.

Die deutschen Industrieaufträge befinden sich weiter im freien Fall. Im November gingen die Bestellungen preis- und saisonbereinigt um sechs Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück, wie das Wirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte. Bereits im Oktober gab es ein Minus von 6,3 Prozent. Im September war es mit 8,3 Prozent sogar so steil bergab gegangen wie noch nie seit der Wiedervereinigung.

Volkswirte hatten nur einen Rückgang - bereinigt um Preis- und jahreszeitliche Effekte - von 1,6 Prozent erwartet. Ohne besonders viele Großaufträge wäre der Einbruch noch heftiger ausgefallen. Im Vergleich zum November 2007 mussten die Konzerne sogar ein Minus von 27,2 Prozent verkraften.

Die Inlandsnachfrage ging im November 2008 um 7,6 Prozent, die Bestellungen aus dem Ausland um 4,4 Prozent zurück. Insgesamt bleiben die Aussichten düster. Die Nachfrage im In- und Ausland nehme "auf breiter Front" ab, berichtete das Ministerium. Deshalb werde die Industrieproduktion in den kommenden Monaten deutlich schrumpfen.

Auch der Export lahmt

Wegen der weltweiten Wirtschaftskrise sind auch die deutschen Exporte so stark eingebrochen wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Im November sanken sie kalender- und saisonbereinigt um 10,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag aufgrund vorläufiger Ergebnisse mitteilte. "Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebung 1991", sagte ein Statistiker der Nachrichtenagentur Reuters. Analysten hatten lediglich ein Minus von 2,8 Prozent erwartet.

Die Unternehmen verkauften Waren im Wert von 77,1 Milliarden Euro ins Ausland. Das waren 11,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Ein größeres Minus gab es zuletzt im Oktober 1993 mit 13,3 Prozent.

Die Außenhandelsbilanz schloss im November 2008 mit einem Überschuss von 9,7 Milliarden Euro ab. Im November 2007 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz allerdings mit 19,4 Milliarden Euro noch wesentlich höher gelegen.

AP · DPA · Reuters
Reuters/AP/DPA