GETRÄNKE Deutsche lieben Alkoholfreies

Ob klassisches Mineralwasser, Energy-Drink oder Soja-Limonade - die Deutschen löschen ihren Durst immer mehr mit alkoholfreien Getränken.

Der Pro-Kopf-Verbrauch stieg im vergangenen Jahr auf einen neuen Rekord von 256 Litern, wie die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg) mitteilte. Dies waren vier Liter mehr als 2000 und sogar 53 Liter mehr als vor einem Jahrzehnt. Der Branchenverband führte dies insbesondere auf das gestiegene Gesundheitsbewusstsein zurück. Trotz des neuen Verbrauch-Rekords sank der Umsatz der Branche leicht.

Mineralwasser führt

Den größten Marktanteil hatte wieder Mineralwasser. Der Verbrauch stieg auf durchschnittlich 109,5 Liter (+3,8 Prozent). Gefragt waren vor allem stille und kohlensäurearme Wasser, wie wafg- Hauptgeschäftsführer Andreas Stücke erläuterte. Diese Entwicklung ist für die Branche umso erfreulicher, da bereits jeder vierte deutsche Haushalt über einen Wassersprudler verfüge, mit dem Leitungswasser aufbereitet werden kann.

Angereichertes auf dem Vormarsch

Bei den Erfrischungsgetränken wie Cola oder Limonade gab es ein leichtes Plus von 0,5 Prozent auf durchschnittlich 106,2 Liter, bei Fruchtsäften und -nektaren dagegen ein Minus von einem Prozent auf 40,2 Liter. Auf dem Vormarsch sind laut Stücke auch so genannte Functional Drinks wie Mineralstoff- und Ballaststoffgetränke oder Mischungen von Frucht und Milch beziehungsweise Joghurt. Gefragt waren auch Stille Wasser, die mit Vitaminen oder Fruchtsaftkonzentraten zusätzlichen Geschmack bekommen. Neu auf dem Markt sind Sojagetränke, die auf Grund ihres hohen Proteingehalts gesundheitsförderlich sein sollen.

Mischgetränke mit Alkohol

Auf das geringere Interesse an alkoholischen Getränken - der Pro- Kopf-Verbrauch an Bier, Wein und Schnaps liegt nach jüngsten Statistiken in Deutschland nur noch bei 155 Litern - reagieren die Getränkehersteller ebenfalls mit Mischgetränken. »Viele Brauereien sind auf diesen Trend aufgesprungen, um den seit Jahrzehnten rückläufigen Bierkonsum auszugleichen«, erläuterte Stücke. Dazu gehören fertig abgefüllte Alkoholmischgetränke wie Radler oder Alsterwasser, aber auch Bier-Cola. Auch Alt- und Weizenbier wird verstärkt mit Alkoholfreiem gestreckt.

Billige Handelsmarken

Trotz der positiven Absatzzahlen ging der Umsatz der Branche um etwa ein Prozent auf 9,07 Milliarden Euro (17,7 Mrd DM) zurück. Die Wirtschaftsvereinigung begründete dies unter anderem damit, dass wachsender Konkurrenzdruck und Verdrängungswettbewerb im Handel zu rückläufigen Verbraucherpreisen führen. Außerdem haben billige Handelsmarken weiter an Bedeutung gewonnen. Die Wirtschaftsvereinigung vertritt mehr als 200 Unternehmen mit 20.000 Beschäftigten.