Übernahme-Gerüchte bei Hugo Boss Wer wird hier der Boss?

Als "absolut substanzlos" wies die italienische Marzotto-Familie Gerüchte über Kaufpläne für den schwäbischen Modefabrikanten Hugo Boss zurück. Anlass der Spekulationen war der Einzug der Brüder Luca und Gaetano Marzotto in den Boss-Aufsichtsrat.

Die italienische Unternehmer-Familie Marzotto plant nach eigener Auskunft kein Kaufangebot für den schwäbischen Modehersteller Hugo Boss. "Die Marzotto-Familie dementiert mit Nachdruck die von Reuters berichteten Marktgerüchte über eine Offerte für die Stammaktien der Hugo Boss AG, denn diese sind absolut substanzlos", sagte Gaetano Marzotto am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Boss-Stammaktien hatten zuvor kräftig zugelegt, da Börsianer auf ein Übernahmeangebot der italienischen Wollweber-Familie Marzotto setzten. Anlass war der Einzug der Brüder Luca und Gaetano Marzotto in den Boss-Aufsichtsrat. Die Familie Marzotto hält 22 Prozent an der Holding-Gesellschaft Red & Black, über die Permira Hugo Boss kontrolliert.

Hugo-Boss-Stammaktien, von denen 88 Prozent bei Red & Black liegen, stiegen zeitweise auf ein 20-Monats-Hoch von 26,10 Euro. "Angeblich wollen die Marzotto-Brüder für die Stämme je 27,75 Euro zahlen", sagte ein Börsianer. Ein Permira-Sprecher wies die Spekulationen zurück: Der Deutschland-Chef des Finanzinvestors, Jörg Rockenhäuser, habe gesagt, Hugo Boss stehe "heute, morgen und übermorgen nicht auf der Verkaufsliste". Das gelte nach wie vor.

Hugo Boss hatte am Montag ein Wachstumsprogramm vorgestellt, das den Umsatz vor allem durch mehr eigene Geschäfte in Asien bis 2015 um 60 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro schrauben soll. Der operativen Gewinn soll auf 500 (2009: 270) Millionen Euro steigen.

Reuters
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