Reisekrankenversicherung Krank, aber nicht arm

Wichtiger als die Badehose im Gepäck ist bei Urlaub im Ausland die Reisekrankenversicherung. Die kostet nicht viel.

Ärzte und Krankenhäuser gehören zu den Orten, die Urlauber möglichst konsequent meiden. Wenn es aber gar nicht mehr anders geht, beginnt besonders im Ausland oft ein Abenteuer ganz eigener Art: Sprachbarrieren erschweren die Verständigung. Und außerdem kann es teuer werden, denn die Behandlung ist in vielen Ländern eine Frage des Geldes und des Versicherungsschutzes. Für alle, die den Urlaub in der Ferne verbringen, kann ein zusätzlicher Schutz im Krankheitsfall zum beruhigten Reisen beitragen: Eine Auslandsreisekrankenversicherung ist für jeden ratsam. Das gilt auch für privat Krankenversicherte, denn für sie machen es hohe Eigenleistungen (Selbstbehalt) und die Aussicht auf Beitragsrückgewährungen im Krankentarif finanziell meist unattraktiv, Leistungen im Ausland mit einschließen zu lassen.

Jetzt Dollar für die Reise tauschen?

Auch wenn der Euro in den ersten Januartagen in seinem Wert gegenüber dem Dollar ein wenig abgesackt ist: So attraktiv wie derzeit war der Wechselkurs für die US-Währung schon seit zehn Jahren nicht mehr. Wie sich der Kurs in diesem Jahr entwickeln wird, darüber gibt es etwa so viele Meinungen wie Experten. Wer erst in der zweiten Jahreshälfte einen USA-Urlaub plant, kann etwas machen, was Profis "Risiken absichern" nennen: nämlich einen Teil der voraussichtlich benötigten Summe, zum Beispiel 50 Prozent, schon jetzt tauschen. 500 Dollar kosten derzeit rund 379 Euro. Würde der US-Greenback um zehn Prozent zulegen, wären 417 Euro fällig. Das sind 38 Euro mehr. Fällt der Dollar dagegen in den nächsten Monaten, hätte man zwar jetzt zu viel gezahlt - aber eben nur für die halbe Reisekasse. Günstig tauschen können Urlauber bei der Reisebank, die Filialen an vielen Bahnhöfen und Flughäfen hat. Sie bietet eine "Money Back Garantie": Übrig gebliebene Devisen können ohne Gebühr in Euro zurückgetauscht werden.

Die Extra-Versicherung lohnt selbst dann, wenn mit dem Reiseland ein Sozialversicherungsabkommen besteht (alle EU-Staaten, Norwegen, Island, Schweiz). Zwar greift in diesen Ländern die deutsche Krankenversicherung, aber ihr Schutz umfasst nur die Behandlung vor Ort. Medizinisch notwendige Rücktransporte werden von der Kasse nicht übernommen - wohl aber von der privaten Zusatzpolice. Auch wer sich auf der Skipiste verletzt und vom Hubschrauber geborgen werden muss, kann die Kosten dafür geltend machen.

Die Regel lautet: Behandlungskosten werden am Urlaubsort zunächst vorgestreckt und später zu Hause bei der Versicherung eingereicht. Wird ein Krankenhausaufenthalt notwendig, der die Urlaubskasse sprengt, überweist die Versicherung nach Absprache direkt an das Krankenhaus. "Viele Anbieter haben dafür Hotlines, sodass ein Anruf genügt", sagt Sabine Erbar vom Verband der privaten Krankenversicherer.

Die Auslandskrankenversicherung ist einfach abzuschließen - und relativ günstig: für Singles ab etwa sechs, sieben Euro im Jahr, für Familien ab 15 Euro pro Jahr. Viele Krankenkassen haben Spezialkonditionen mit privaten Anbietern vereinbart, sodass sich die Nachfrage bei der eigenen Kasse lohnt.

Etwas teurer und komplizierter wird es für ältere Reisende. Über 60-Jährige müssen bei einigen Versicherern häufig in einen teureren Tarif wechseln. Bei der DBV-Winterthur beispielsweise müssen bereits über 55-Jährige den Sondertarif wählen - Jahresbeitrag: 20 Euro. Der Abschluss ist im Regelfall einfach. Es gibt keine Gesundheitsprüfung. Und man erwirbt für jeweils sechs Reisewochen am Stück Anspruch auf medizinische Versorgung, Krankenrücktransporte und Überführung im Todesfall. Weiterer Vorteil: Die Versicherung lässt sich problemlos über Telefon oder Internet abschließen. Das Kleingedruckte sollte man trotzdem lesen, die Preisunterschiede zeigen sich vor allem in den Bedingungen für Ältere.

print
Elke Schulze