Verbraucher Goldene Regeln für Versicherte

Das Einhalten bestimmter Regeln erleichtert es, sich im Versicherungsdschungel zurecht zu finden. Vor allem helfen sie, teuren Ballast über Bord zu werfen.

Die wichtigste Regel: Niemand kann sich gegen jedes Risiko im Leben versichern. Denn Rundum-Schutz gibt es nur in der Werbung. Er ist zudem auch meist gar nicht nötig, weil es viel ökonomischer ist, kleinere Schäden aus der eigenen Tasche zu zahlen als dafür jahrelang Geld in eine Versicherung zu stecken.

Basis-Schutz muss sein

Der Basis-Schutz hingegen muss sein, denn es gibt Versicherungen, die braucht jeder. Dazu gehört die private Haftpflichtversicherung, denn jedem von uns kann im Leben einmal ein teures Missgeschick passieren, für das wir einstehen müssen. Bei einer runtergefallenen Vase ist das meist kein Problem - die zahlen wir selbst. Bei einem verletzten und vielleicht ein Leben lang pflegebedürftigen Menschen hingegen braucht jeder die Unterstützung einer Versicherung.

Auch der eigene Schutz ist Basis-Schutz: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung hilft für den Fall, dass man irgendwann vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, und eine Risiko-Lebensversicherung schützt die Familie oder den Partner bei finanzieller Abhängigkeit.

Keine Versicherungspakete nehmen

Eine weitere Regel: Finger weg von Versicherungspaketen. Sie scheinen wahre Wundertüten zu sein. Man weiß eigentlich nie so richtig, was drin ist, aber meistens sind es Dinge, die man gerade nicht braucht. Optimaler Versicherungsschutz ist individueller Versicherungsschutz. Man sollte nur die Verträge abschließen, die man wirklich braucht - der Firlefanz drumherum ist unnötig.

Eine weitere Regel: Erst lesen und verstehen, dann unterschreiben! Jeder zehnte Versicherte weiß nicht, wie seine Kapitallebensversicherung eigentlich genau funktioniert, welche Steuervorteile die Police tatsächlich bringt und wie hoch die Rendite ist. Das heißt: 10 von 100 Menschen schließen einen Vertrag ab, den sie nicht verstehen. Besser: Das Kleingedruckte der Versicherungsverträge genau durchlesen und Fragen am besten schriftlich beantworten lassen - so weiß man, wie gut man wirklich versichert ist.

Keine Selbstbeteiligung über 600 Euro

Vorsicht vor einer Selbstbeteiligung - so lautet eine weitere Regel, die es zu beachten gilt. Denn an einer Selbstbeteiligung kann man sich schnell die Finger verbrennen. Natürlich kann es sinnvoll sein, bestimmte Schäden erst einmal selbst zu begleichen, bevor die Versicherung einspringen muss. Aber Risiko und Ersparnis müssen sich schon die Waage halten. Eine Selbstbeteiligung von mehr als 600 Euro ist unabhängig von der Art der Versicherung meist problematisch.

Die Regel "Je kürzer, desto besser" sollten Versicherte immer beherzigen. Denn Versicherungsverträge sind nicht von vornherein dafür gemacht, gleich über mehrere Jahre abgeschlossen zu werden. Bei manchen Versicherungen macht es natürlich Sinn, dass sie sehr lange laufen - wie beispielsweise bei der Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese Police ist für den Versicherten umso wertvoller, je länger sie läuft. Aber die Hausratversicherung? Die kann man jedes Jahr neu abschließen, ohne dass es für den Versicherten Nachteile mit sich bringt.

Gar nicht erst an Betrug denken

Ebenfalls wichtig ist die alte Regel, die nicht nur für Versicherungen gilt: Ehrlich währt am längsten. Versicherungen lassen sich nicht austricksen - das muss jedem klar sein, wenn er im Versicherungsantrag falsche Angaben macht. Wer beispielsweise eine Lebensversicherung abschließt und eine schwere Vorerkrankung verschweigt, wird kräftigen Ärger bekommen, denn die Familie erhält nicht einen Cent, wenn der Betrug auffliegt. Dabei ist es übrigens egal, ob die Vorerkrankung Ursache für den Todesfall war oder nicht - die Versicherung wird vom Vertrag zurücktreten.

DDP
Oliver Mest/DDP