Schillers Schwägerin Caroline von Wolzogen ist die Verfasserin des literarischen Bestsellers "Agnes von Lilien", der von Rätseln umgebene Erfolgsroman aus dem späten 18. Jahrhundert.
Caroline kam als Tochter des Rudolstädter Oberforstmeisters Carl Christoph von Lengefeld und seiner Frau Louise am 3. Februar 1763 zur Welt. Sie und ihre dreieinhalb Jahre jüngere Schwester Charlotte wuchsen in einem Erziehungsmilieu auf, das schon früh ihre literarische und kulturelle Bildung förderte. Der Vater starb 1775 an den Spätfolgen eines Schlaganfalls. Unter dem Diktat ökonomischer Not wurde die Verbindung Carolines mit dem elf Jahre älteren Legationsrat Friedrich Wilhelm Ludwig von Beulwitz in die Wege geleitet, der nach der Verlobung für den Unterhalt der Familie Lengefeld sorgte.
Die 1785 geschlossene Ehe hielt nur fünf Jahre lang. 1790 trennte sich das Paar, im August 1794 wurde es offiziell geschieden. Während dieser Zeit im September heiratete Caroline Schillers Jugendfreund Wilhelm von Wolzogen, der in Weimar als Kammerherr angestellt war. In die Zeit der Ehe mit Beulwitz fiel auch Schillers "Simultanliebe" zu den beiden Schwestern, über die heute erneut viel gerätselt wird. Schiller war Carolines große Liebe, auf die sie zugunsten ihrer Schwester verzichten musste. Auch davon handelt "Agnes von Lilien". Durch ihren Roman wurde sie innerhalb kurzer Zeit berühmt. Noch 1798 sorgte ein Raubdruck für die weitere Verbreitung, 1800 ein zweiter. 1802 wurde eine französische Übersetzung in Paris verlegt.
Nach dem Tod Schillers, ihres Mannes, ihrer Schwester und ihres einzigen Sohnes zog sich Caroline von Wolzogen aus dem gesellschaftlichen Leben Weimars zurück und wohnte ab 1825 in Jena. Dort starb sie am 11. Januar 1847, im Alter von fast 84 Jahren.