ROMAN Katja Henkel: LaVons Lied

Aufhören geht nicht. »LaVons Lied« liegt bestimmt nicht lange auf dem Nachttisch rum. Es ist ein spannendes Buch.

Aufhören geht nicht. »LaVons Lied« liegt bestimmt nicht lange auf dem Nachttisch rum. Es ist ein spannendes Buch. Rätselhaft. Ständig diese Andeutungen. Warum hat Thilda den Vater ihres Geliebten erschossen? Wer ist LaVon? Wieso muss man immer bis zum Schluss warten, bis man alles versteht? Ist halt so.

Zwei alte Damen treffen sich einmal im Monat im Café. Reden kaum. Ein Ritual des Schweigens. Aber diesmal ist es anders. Ein Schneesturm zwingt ihnen die Zeit auf, über ihre Vergangenheit zu sprechen. Sie lebten gemeinsam im New York der fünfziger Jahre. Sie liebten denselben Mann. Und den Jazz. Ihre Freunde hießen Billie Holiday, Charlie Parker, Miles Davis. Thilda wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt – aber die andere, die Namenlose, ahnt, dass der Mord »meine Idee gewesen war«.

Ob man Jazz mag oder nicht, spielt bei diesem Buch übrigens keine Rolle. Wer gut schreiben kann, kann über alles gut schreiben. Und Katja Henkel kann?s besonders gut.

»LaVons Lied«, Wunderlich, 240 Seiten, 17,90 Euro