"Seit den Anschlägen im europäischen Viertel Beyoglu ist es hier wie ausgestorben", klagt der Istanbuler Teppichhändler Cem Imamoglu. "Das ist der erste Teppich, den ich heute seit zwei Wochen verkaufe." Früher, in den guten Zeiten, hat er auch außerhalb der Hochsaison zwei bis drei seiner hochwertigen Teppiche im Wert von mehreren hundert Euro in der Woche an Deutsche, Japaner oder Spanier verkauft.Die Anschläge auf britische Einrichtungen und zwei Synagogen im vergangenen November haben besonders die Händler von Istanbul getroffen. Um die wenigen Touristen, die sich derzeit am Bosporus aufhalten, herrscht ein erbitterter Kampf. Schon von weitem visieren die Händler oder Wirte die Reisenden an und versuchen sie in den eigenen Laden oder das Restaurant zu locken. Dennoch: Auch wenn Imamoglu und seine Berufskollegen viel klagen, zweifeln sie im Grunde nicht daran, dass die Touristen wieder kommen. Nur eins könnte dies verhindern, fürchtet Imamoglu: Eine weitere Katastrophe.
Derzeit viele günstige Angebote
Istanbul bietet derzeit und in den kommenden, wärmeren Monaten ein ideales Ziel für einen Städtetrip. Die Veranstalter unterbieten sich mit Angeboten, zum Beispiel vier Tage im Vier-Sterne-Hotel inklusive Flug und Transfer für 260 Euro.Das Stadtbild Istanbuls wird von den unzähligen Moscheen mit ihren schlanken Türmen und den Kuppeldächern bestimmt. Die gewaltige Hagia Sophia, die 900 Jahre Basilika des Byzantinischen Reiches und 480 Jahre Hauptmoschee war, und die Sultan-Süleyman-Moschee sind die historisch bedeutendsten Gotteshäuser.
Der Topkapi-Palast ist fast eine Stadt für sich
Neben den großen Moscheen ist der Topkapi-Palast das Herzstück von Istanbul. Er thront auf dem Hügel an der Spitze der Altstadt am Bosporus und diente als Sitz der osmanischen Herrscher. Knapp 400 Jahre lang vergrößerte jeder Sultan ihn nach seinem Geschmack bis daraus eine Palaststadt geworden war. Mitte des 17. Jahrhunderts als das Reich auf dem Höhepunkt seiner Macht stand, wirkten 40.000 Menschen in dem Bezirk.Am meisten beflügelt die Phantasie der Harem (arabisch: das Verbotene), der private Bereich, in dem sich die Frauen des Sultans aufhielten. Dabei faszinieren nicht nur die prächtige Ornamentkunst, sondern genauso die Geschichten, die sich um den Harem ranken. Dieser war nicht nur der geschützte Ort, an dem Sultansfrauen oder Sklavinnen eine Ausbildung im häuslichen und musischen Bereich erhielten. Der Harem war auch ein Ort der Intrige und des Verbrechens. Die mächtigste Frau im Harem war die Valide, die Mutter des Sultans. Folglich strebten viele Frauen danach, diese Stellung zu erobern und scheuten auch vor Mord nicht zurück.Die Eindrücke aus dem Palast lässt man am besten bei einem Spaziergang entlang der Spitze der Anlage auf sich wirken. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick auf die Teile der Stadt, die durch den Bosporus und das Goldene Horn von der Altstadt getrennt sind.