Mutmacher

Der 17-jährige Yosef hat beim großen Spiel des Lebens ein paar denkbar schlechte Karten gezogen: Seine Familie stammt aus Eritrea, er hat sechs Geschwister und eine komplizierte Verletzung am Bein. Bereits 18 Mal wurde er deshalb operiert und lag oft im Krankenhaus. Das alles sind Risikofaktoren für Bildungsarmut und materielle Not. So wie Yosef sind davon Millionen Kinder in Deutschland betroffen. Doch Yosef hatte Glück, Halt und Struktur fand er vor allem bei der Arche in Hamburg-Jenfeld. Bei dem Kinder- und Jugendhilfswerk bekam er nach der Schule ein warmes Mittagessen und Hilfe bei den Hausaufgaben.
Die Mitarbeiter hatten beobachtet, wie der Druck auf den schmalen Schultern des Jungen immer stärker wurde – die Operationen, die Sorge um die Familie, die Fremde. Alles wichtiger als Schule. Vor drei Jahren stellten sie Yosef einen Paten und Mentor an die Seite, Samuel Jarstorff wurde ihm zum "Mutmacher". Der Pädagoge hilft bei Schulfragen, motivert Yosef, hört zu, spricht mit dessen Eltern und bei Bedarf auch mit dem Jugendamt. "Samuel ist wie ein Onkel für mich", sagt Yosef, und daraus spricht tiefes Vertrauen und Respekt. "Samuel ist jemand, der mich beschützt und mir hilft, das Richtige zu machen." Entstanden ist das "Mutmacher"-Projekt mit Unterstützung des stern und der Stiftung stern schon vor zehn Jahren. 700 Jugendliche wurden seitdem durch die Förderung unterstützt. Jedes Jahr schaffen mindestens 50 ihren Schulabschluss und finden eine berufliche Perspektive. Das Geld für dieses einmalige Projekt ist also gut angelegt. Und auch in diesem Jahr konnte die Stiftung stern dank großzügiger Spenden 24.000 Euro an die Arche überweisen. Damit können in den nächsten Jahren weitere Mutmacher-Stellen finanziert werden.
Kinderdemenz
Bereits 2019 besuchte der stern Familie Aleksander und berichtete über das Schicksal der Kinder Pawel, Daria und Oliwia. Alle drei litten an derselben seltenen Krankheit: Kinderdemenz. Die Stoffwechselerkrankung, die dahintersteckt, ist eigentlich unheilbar, kaum einer der jungen Patienten wird älter als 15 Jahre. Aber eine neue Therapie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) brachte neue Hoffnung. Familien wie die Aleksanders kamen für die Behandlung nach Hamburg.
Vermutlich leben daher in Hamburg so viele Kinder mit Demenz wie in keiner anderen europäischen Stadt.
Die Leser und Leserinnen spenden immer wieder, um die Betroffenen zu unterstützen. In diesem Jahr konnte die Stiftung stern 30.000 Euro bereitstellen. Das Geld geht an den Freundeskreis für Kinder mit Demenz des UKE und kommt der Diagnose und der Behandlung von demenzkranken Kindern und der Unterstützung der betroffenen Familien zugute. Außerdem wird die Arbeit des Theodorus Kinder-Tageshospiz unterstützt.
Kinderbräute

Sie sind sechs, manchmal auch erst drei Jahre alt, und sie werden als Ehefrauen zu Geld gemacht. Es ist nicht nur die Tradition, sondern oft die schiere Not, die Eltern in Afghanistan dazu treibt, ihre Töchter zu verheiraten. Denn unter den Taliban dürfen Mädchen ab der siebten Klasse nicht mehr zur Schule gehen. Arbeiten ist den meisten verboten. Daher bleibt den Eltern oft nur die Wahl: hungern – oder die eigene Tochter verkaufen. Der Bericht über das Schicksal von Kinderbräuten in Afghanistan brachte bislang 60.000 Euro Spenden ein. Das Geld geht an die Organisation "Too Young to Wed", gegründet von der Fotojournalistin Stephanie Sinclair, die betroffenen Mädchen und ihren Familien hilft.
1000 Tage Krieg

In der Ukraine leiden die Menschen seit bald drei Jahren unter den Angriffen Russlands. Etliche Mädchen und Jungen sind durch die Erlebnisse im Krieg traumatisiert, eine unbeschwerte Kindheit, ein Aufwachsen in Sicherheit ist für viele kaum noch möglich. Viele Kinder wurden entwurzelt. Der Verein Straßenkinder e.V. aus Berlin, mit dem die Stiftung stern seit Langem eng zusammenarbeitet, hat in der Ukraine Schutzräume für Kinder und ihre Familien aufgebaut.
"Kidsclubs" gibt es mittlerweile an sieben Standorten: in Dnipro, Charkiw, Sapo- rischschja, Snamjanka, Poltawa, Odessa und Ismail. Auch in Cantemir in der Republik Moldau existiert so ein Zufluchtsort. Hier bekommen Kinder eine warme Mahlzeit, Lebensmittelpakete sowie Bildungs- und Freizeitangebote. Wichtig ist vor allem der Kontakt zu Gleichaltrigen. Die Stiftung stern möchte den Menschen in der Ukraine weiterhin helfen, der Verein Straßenkinder ist auf Spenden angewiesen.
Stiftung stern: Ausblick 2025
Kinder- und Bildungsarmut, Schutz vor Gewalt für Frauen, Hilfe bei Katastrophen – auch im kommenden Jahr will die Stiftung stern Menschen in Not helfen. Mit Ihrer Spende unterstützen wir ausgewählte Hilfsorganisationen. Reporterinnen und Reporter des stern überzeugen sich davon, dass Ihr Geld auch wirklich bei den Menschen ankommt, die unsere Hilfe brauchen. Mehr Informationen über die Entwicklung der Projekte und unsere Arbeit finden Sie unter www.stiftungstern.de.
Hier können Sie spenden:
IBAN DE20 2007 0000 0469 9500 00 Stichwort "Hilfe für Menschen"