Seltsamer Beigeschmack: In seiner RTL-Sendung "Team Wallraff" hat Günther Wallraff ekelerregende Zustände und schlimme Arbeitsbedingungen bei der Fast-Food-Kette Burger King aufgedeckt. Nun kommt heraus, dass der Enthüllungsjournalist sich offenbar blendend mit deren Konkurrenten McDonald's versteht. Wie der "Spiegel" berichtet, hat er mehrfach mit dem Unternehmen zusammengearbeitet und dafür Honorare bekommen.
2010 soll Wallraff an zwei Veranstaltungen der McDonald's-PR-Agentur Burson-Marsteller teilgenommen haben und sich für ein Schulungsvideo der Schnellresaturant-Kette zur Verfügung gestellt haben. Dafür erhielt er laut "Spiegel" jeweils zwischen 3000 und 5000 Euro. 2011 soll der Journalist außerdem dabei geholfen haben, eine Mitarbeiterbefragung für McDonald's zu konzipieren. Für sein Buch "Ganz Unten" hatte sich Wallraff in den 80er Jahren in seiner Rolle als türkischer Arbeiter "Ali" auch bei McDonald's eingeschlichen und von ähnlich schlimmen Missständen berichtet wie nun bei Burger King. Bei einer Protestveranstaltung in Essen habe er vor kurzem jedoch gesagt, McDonald's habe seit Jahren "die besseren Standards", schreibt der "Spiegel".
Wallraff weist den Vorwurf zurück, seine Zusammenarbeit mit McDonald's und die Burger-King-Enthüllungen würden miteinander im Zusammenhang stehen. Grund für seine Kooperation mit McDonald's sei das 25-Jährige Jubiläum von "Ganz Unten" gewesen. Der Konzern habe dies zum Anlass genommen, auf seine Kritiker zuzugehen. Außerdem habe er die Honrare nicht für sich behalten, sondern "an eine wegen ihrer Meinungsäußerung gekündigte Betriebsrätin weitergeleitet" und für gemeinnützige Zwecke seiner Stiftung verwendet.