Durchsuchungen Böse Vorwürfe gegen Manager von Conergy

Bilanzfälschung, Insiderhandel, Kursmanipulation: Die Liste der Verdächtigungen gegen die Manager des Solar-Unternehmens Conergy liest sich wie ein Glossar der Wirtschaftskrimininalität. Die Staatsanwaltschaft ließ Geschäftsräume der Hamburger Firma durchsuchen, die nicht das erste Mal negativ auffällt.

Wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung, Kursmanipulationen und Insiderhandel durchsucht die Hamburger Staatsanwaltschaft seit Dienstag die Geschäftsräume des Solarenergieunternehmens Conergy. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass gegen "Verantwortliche eines börsennotierten Unternehmens" ermittelt werden, ohne den Firmennamen zu nennen. Eine Sprecherin von Conergy wiederum sagte, dass das Unternehmen Besuch von der Staatsanwaltschaft erhalten habe. Die Aktie des Unternehmens, ohnehin kaum noch etwas wert, gab abermals stark nach.

Insgesamt seien 24 Wohn- und Geschäftsobjekte in und außerhalb Hamburgs durchsucht worden, sagte der Sprecher. Wo die einzelnen Adressen lagen, konnte er zunächst nicht sagen. Bei den Durchsuchungsaktionen seien zahlreiche schriftliche Unterlagen sowie Datenträger sichergestellt worden. Die Durchsuchungen, an denen sich zwei Staatsanwälte und 125 Polizisten beteiligten, dauerten am Mittwochnachmittag noch an. Es müssen jede Menge Daten sichergestellt werden.

Ermittlungen gegen elf Verdächtige

Die seit Herbst vergangenen Jahres laufenden Ermittlungen richten sich gegen insgesamt elf Verdächtige. Ausgelöst worden seien diese von zwei Strafanzeigen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte eine Münchner Anwaltskanzlei eine Schadensersatzklage gegen Conergy eingereicht, in der von unzulässigen Bilanzierungsmethoden in den Jahren 2006 und 2007 die Rede ist.

Laut der Firmensprecherin geht es um Vorgänge aus den Jahren 2006 bis April 2007, die bereits von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) untersucht worden seien. Das Unternehmen war Ende 2007 nur knapp an der Pleite vorbeigeschrammt. Damals nahm die BaFin Ermittlungen auf, ob Conergy die Öffentlichkeit rechtzeitig über die prekäre finanzielle Lage des Unternehmens informiert hat. Bestraft wurde die Firma aber schließlich nicht.

Seit der Fast-Pleite baut der frühere Tchibo-Manager Dieter Ammer das Unternehmen um. Er konnte es aber nicht verhindern, das Conergy 2008 noch tiefer als zuvor in die roten Zahlen rutschte. Unter dem Strich stand ein Verlust von 307 Millionen Euro. Erschwert wird eine Erholung des Unternehmens durch die angespannte Lage für die gesamte Solarbranche. So brach der Umsatz im ersten Quartal 2009 um 70 Prozent auf 65 Millionen Euro ein.

DPA
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