Single-Kochkurse Schlemmen - Flirten - Strom verbrauchen

Liebe geht durch den Magen: Diesen Umstand machen sich die Hamburgischen Electricitätswerke zunutze und bieten ihren Kunden jetzt Single-Kochkurse an.

Liebe geht durch den Magen. Darauf schwören gewiefte Gentlemen, die ihrer Liebsten gern verführerische Venusmuscheln auftischen. Aber auch die Hamburgischen Electricitätswerke haben die verbindende Wirkung gemeinsamen Kochens erkannt: Der Konzern setzt darauf, seinen Kunden den regen Stromverbrauch mit Single-Kochkursen schmackhaft zu machen. Erst recht, da für die Stromversorger die Zeiten vorbei sind, in denen der Kunde noch nehmen musste, was auf den Tisch kam.

Laut Statistischem Landesamt Hamburg bestehen 48 Prozent aller Hamburger Haushalte aus nur einer Person - für die HEW eine entscheidende Zielgruppe.

Schüchterne und stumme Stromverbraucher

Es ist kein Kinderspiel, bei einem Single-Kochkurs nichts anbrennen zu lassen. Zur Begrüßung braucht es zunächst Sekt, damit die Teilnehmer aufhören, von einem Fuß auf den anderen zu treten. Ein gutes Dutzend Singles hat sich im Hamburger Kundenzentrum zum hausgemachten Vier-Gänge-Menü getroffen. Für die Kursleiterinnen wiederholt sich am Anfang eines jeden Kurses das gleiche Ritual: Die kochenden Stromverbraucher sitzen schüchtern und stumm mit verschränkten Armen da.

Liebe kann betrunken machen

Beim Gemüse-Schneiden und Kochen stecken sie dann endlich die Köpfe zusammen: Die zierliche Sue zum Beispiel und Holger, der Bundeswehroffizier mit den breiten Schultern. Sie kennt sich aus und kommandiert, er dekoriert die Erdbeeren zum Dessert. "Ich wollte eigentlich gar nicht hierher", sagt Holger. Seine beiden Kameraden hätten ihn angestiftet. Die aber widersprechen: Er habe doch schon immer Kochen lernen wollen. Begeistert sind alle drei. Die Stimmung löst sich, und als das Huhn aufgefahren wird, zart und leicht angebrannt, fühlt sich jeder wie zu Hause. Liebe könne betrunken machen, behauptet manch alter Dichter. Überzeugender ist da die Wirkung des Rotweins: Es wird eher gescherzt als geflirtet.

DPA